Urs Birchler Presseberichte, wonach die Violonistin Esther Hoppe am Pfingstfestival auf Schloss Brunegg auf Mozarts Geige spielen soll, haben düstere Erinnerungen wachgerufen: Vor fünf Jahren haben wir unter dem Titel Saitensprung bei batz.ch die Probleme kommentiert, denen eine Geige aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbank beim Schweizer Zoll am Flughafen Zürich begegnete. Drücken wir Frau Hoppe die Daumen, dass diesmal die Geige das richtige Formular dabei hat und das Konzert nicht in die akkustisch ebenfalls aparte Transit-Lounge verlegt werden muss. Dennoch: Liquide Mozartliebhaber, die bereit sind, notfalls einen kurzfristigen Zollvorschuss in sechsstelliger Höhe zu leisten, mögen sich bitte vorsorglich raschmöglichst beim Konzertveranstalter melden.
May, 2015
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8 May
Die Griechen und ihre Kohle
Urs Birchler „Ich fahre häufig Kunden zur Bank, die 50’000 oder 60’000 Euro abheben, um sie daheim zu verstecken“, berichtet der Athener Taxifahrer Stavros [Name geändert]. Nur: Damit sei das Problem nicht gelöst. Die Zahl der Einbrüche sei nämlich in letzter Zeit stark angestiegen. Die Einbrecher fänden das versteckte Bargeld rasch: „Sie kommen mit Metalldetektoren, welche die Metallfäden in den Banknoten spüren.“ Drum sein Rat: „Die oberste Schicht der Banknoten mit Kohlenstoff einreiben; der verwirrt die Detektoren…“. Also nicht erschrecken, wenn Sie in Griechenland schwarzes Geld bekommen. Vielleicht gibt es bald, wie in Indien, professionelle Geldwäscher, die die Scheine wieder in alter Pracht scheinen lassen. Die Alternative wäre ein funktionierendes Bankensystem.
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5 May
Aus der Erbschaftssteuer schlüpfen
Monika Bütler Der FDP Präsident Philipp Müller ärgert sich über die Meili-Brüder, welche die Erbschaftssteuerinitiative finanziell und ideell unterstützen. 3 Brüder teilen ihren Reichtum, heisst es auf der Webpage der Meilis – tatsächlich teilen die Brüder allerdings nur den Teil ihres Reichtums, den sie durch eine clevere Transaktion (eine rechtzeitige Überschreibung von Immobilien) gespart hätten, sollte die Initiative am 14. Juni angenommen werden. Dennoch: Philipp Müller sollte sich nicht so sehr aufregen. Denn Meilis liefern gerade selber ein schönes Argument gegen die vorgeschlagene Erbschaftssteuer: Die Schlauen finden nämlich oft ein gutes Schlupfloch aus der Steuerpflicht. Im Falle der Meilis durch eine rechtzeitige Überschreibung der Vermögenswerte. Auch die von den Befürwortern zur Besänftigung der Gemüter vorgeschlagene Privilegierung der Familienfirmen hat ihre Tücken: Bei einem Vermögen von 30 Millionen lohnt sich der Aufwand, zur Vermeidung der Steuern ein Familienunternehmen zu gründen (batz and friends economic consulting), bei einem Vermögen von 3 Millionen ist dies wahrscheinlich zu umständlich. Lars Feld, Wirtschaftsweiser in Deutschland, bezeichnet denn auch die Erbschaftssteuer als die grösste Dummensteuer. Soweit würde ich nie gehen.