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Wer glaubt zu wissen, muss wissen, dass er nur glaubt.

Summary:
Die Vielfalt der Informationen, die uns heute das Internet und die Medien zur Verfügung stellen, machen das Erkennen von Wahrheit noch schwieriger als jemals in der Menschheitsgeschichte zuvor. Zumal wir häufig nur die Informationen aufnehmen, die unseren Glaubenssätzen entsprechen. Daraus entwickelt sich kein gesichertes Wissen in unserem Kopf. Es verfestigt sich nur ein Glaube. Je weniger wir unseren Glauben und unser Wissen bezweifeln, desto fanatischer wird unser Glaube. Genau dieser Fanatismus ist es letztlich, der unsere Gesellschaft spaltet. Er spaltet sie in Umweltschützer und Klimaleugner, in Gutmenschen und Wutbürger, in Coronaleugner und Maskenträger, in Rechtspopulisten und Antifaschisten. Was ist die Ursache? Zu viele unterschiedliche und gewichtete,

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Dirk Hesse considers the following as important:

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Die Vielfalt der Informationen, die uns heute das Internet und die Medien zur Verfügung stellen, machen das Erkennen von Wahrheit noch schwieriger als jemals in der Menschheitsgeschichte zuvor. Zumal wir häufig nur die Informationen aufnehmen, die unseren Glaubenssätzen entsprechen. Daraus entwickelt sich kein gesichertes Wissen in unserem Kopf. Es verfestigt sich nur ein Glaube. Je weniger wir unseren Glauben und unser Wissen bezweifeln, desto fanatischer wird unser Glaube. Genau dieser Fanatismus ist es letztlich, der unsere Gesellschaft spaltet. Er spaltet sie in Umweltschützer und Klimaleugner, in Gutmenschen und Wutbürger, in Coronaleugner und Maskenträger, in Rechtspopulisten und Antifaschisten.

Was ist die Ursache? Zu viele unterschiedliche und gewichtete, nicht objektive Informationen; die Angst sich einzugestehen, dass man falsch lag; der Glaube, dass die Wahrheit in der (demokratischen oder überwiegenden) Menge an Informationen liegt. Wenn etwa 98 % der Menschen behaupteten, dass die Erde eine Scheibe sei, so ist doch der Beweis erbracht, oder?

Was hilft? Bestimmt nicht die Zensur und die Einschränkung der Informationsvielfalt.

Ich schlage vor, das kollektivistische Weltbild hier zu durchbrechen: Jeder Mensch hat seine eigene Landkarte von der Welt. Aber die Landkarte ist nicht die Welt. Nicht immer ist es hilfreich und führt sogar zu massiver Feindseligkeit untereinander, wenn wir das Weltbild unserer Zeitgenossen aggressiv versuchen zu verändern. Akzeptieren wir das Weltbild des Anderen, solange sein Verhalten uns nicht Zwang oder Bedrohung aussetzt, nicht unser Eigentum oder unser Leben gefährdet.

Der Freiheitsdenker Roland Baader schrieb: Das einzige Menschenrecht ist das Recht in Ruhe gelassen zu werden – von jedem, den man nicht eingeladen hat oder willkommen heißt.

Das wäre schön, scheint aber heute nicht mehr zu funktionieren, denn: deine Art zu leben, gefährdet, glaube ich, meine Existenz.

Da sagt jemand: „Dein Lebensstil setzt zu viel CO2 frei und gefährdet das Leben unserer Kinder, weil dadurch die Klimaerwärmung befeuert wird.“ Da sagt jemand: „Du läufst ohne Maske herum und könntest mich mit Corona anstecken.“ Ein eher neutrales Beispiel: „Du fährst zu dicht auf und gefährdest mein Leben.“ Auch die Vertreter meines libertärten Lagers sind nicht davon ausgenommen: „Ihr vergebt zu viele und billige Kredite und fördert damit die Inflation, die uns alle in die Armut führt.“

Das Verhalten unserer Zeitgenossen triggert in allen Fällen unsere Angst, unsere Amygdala wir aktiv und schüttet Stresshormone aus. Doch in allen Beispielen ist sehr wahrscheinlich nichts anderes bisher passiert: Das Klima hat sich um kein Zehntelgrad erwärmt; niemand hat sich mit Corona infiziert; kein Autounfall hat sich ereignet; das Finanzsystem ist nicht zusammengebrochen. Das einzige Ereignis ist, dass jemand Angst bekommen hat auf der Basis seines Denkens.

Für das, was du denkst und fühlst aber bist du, nur du allein verantwortlich.

Wir sollten also lernen, mit dieser Angst umzugehen. Wir sollten lernen, sie zu reduzieren. Dennoch ist Angst natürlich hilfreich, denn sie schützt uns wie auch der Schmerz vor größeren Schäden.

Vor etwa 20 Jahren hatte ich mal einen Vortrag eines Esoterikers über die Illuminaten gehört: ein Weltverschwörungskonzept par excellence. Ich sagte ihm hinterher, dass ich paranoid werden müsste, wenn ich ihm das alles glauben würde. Als ich ihm vor 15 Jahren erneut begegnete und ihn auf die Illuminaten ansprach, hatte er seinen Standpunkt leicht geändert. Er sagte: „Ja, wir haben fast keine Chance. Die Illuminaten werden ihr Ding durchziehen und siegen. Aber fürchte dich nicht. Ihr Konzept ist nicht perfekt. Auch sie werden letztlich scheitern und alles wird neu beginnen.“

Die großen Experimente der Menschheit sind immer wieder gescheitert wie der Turmbau zu Babel: Vielvölkerreiche wie Jugoslawien oder die Sowjetunion, das römische Reich oder der britische Commonwealth sind zerbrochen. Am Ende standen stets Pluralismus und neue Experimente. Blasen, die sich aufblähen und platzen. Die Weimarer Republik scheiterte, das Dritte Reich scheiterte – und auch die repräsentative Demokratie der Berliner Republik wird vergehen und etwas Besserem Platz machen.

Mein Illuminati-Experte hatte in den dazwischen liegenden fünf Jahren sein Weltbild neu geordnet und ihm einen neuen Rahmen gegeben. Dieser neue Rahmen war größer als der alte. Er ging über den ursprünglichen Zeithorizont, nämlich der Machtergreifung der Illuminaten, hinaus. Den Dingen einen neuen Rahmen zu geben ist eine neurowissenschaftlich bestätigte  Methode zur Reduktion von Ängsten. Man nennt das auch Re-framing. Sie betrachtet die Welt aus einer anderen Perspektive.

Man könnte sich also mittels Perspektivwechsel überlegen, wie man mit dem Klimawandel leben könnte. Oder wenn ich mich schon mit Coronaviren infiziere, dann finde ich sicherlich Behandlung, denn wir haben gute Krankenhäuser in Deutschland, die weitgehend leer stehen. Dem Drängler auf der Autobahn mache ich einfach Platz und bin die Gefahr los. Und mein privates Vermögen lege ich vielleicht nicht in der Währung des gefährdeten Finanzsystems an, sondern in Gold oder Silber.

Anstatt also andere anzuklagen, zu korrigieren oder anzugreifen, übernehme ich die Verantwortung für meine Angst und ändere mein eigenes Handeln.

Voraussetzung dafür ist aber auch der Umgang mit dem eigenen Glauben bzw. den persönlichen Glaubenssätzen.

Wer glaubt zu wissen, muss wissen, dass er nur glaubt.

Alexander von Humboldt verdanken wir die Weisheit: Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.

Das Fazit klingt dann nahezu absurd und widersprüchlich:

Glaube nicht alles, was du denkst.

Ich persönlich glaube, dass es nicht die Coronaleugner oder Klimaleugner sind, die diese Welt gefährden. Denn meist sehen sie sich nicht als Leugner, sondern als Zweifler. Es sind die Zweifler, die Ketzer, die die Entwicklung unserer Welt vorangebracht haben.

Es waren nicht die Bewahrer, die sagten: „Das geht nicht.“ Es waren die, die fragten: „Wie könnte es doch gehen?“ oder „Was wäre, wenn es nicht so wäre, wie es scheint?“

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Eine Re-framing-Übung zum Schluss: Beklagte ich eingangs, dass unsere Gesellschaft gespalten ist? Man könnte auch sagen, dass sie gerade heftig versucht, ihre Vielfalt zu erhalten.

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