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Schwerwiegende Auswirkungen der SNB-Entscheide

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Der Pulverdampf nach den überraschenden SNB-Entscheiden vom Januar ist verzogen. Eine Zwischenbilanz von Martin Hess zeigt keine erbaulichen Auswirkungen auf den Bankenplatz.Vor sechs Wochen hat das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank entschieden, mit der Aufhebung der Euro-Untergrenze ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Die Schwächung des Schweizer Frankens soll anstatt mit Devisenkäufen der SNB nun durch Negativzinsen für die Geschäftsbanken erreicht werden.Auf dem Buckel der BankenDie Entscheidung der SNB mag angesichts der internationalen monetären Bedingungen nachvollziehbar sein. Einmal mehr wurde aber die Last der Wirtschaft aufgebürdet. Mit Negativzinsen und Frankenstärke wiegt die Bürde für den Bankensektor doppelt schwer. Ausgerechnet in einer Zeit der regulierungsbedingten Kostensteigerungen drückt die SNB weiter auf die Profitabilitätsbremse. Ausgerechnet in einer Zeit, in der das Ziel der Finanzstabilität in den Amtstuben weit über den anderen zu thronen scheint, wird das Halten der sicheren Liquidität belastet.Margenschwund durch NegativzinsenDirekt von den Negativzinsen betroffen sind definitionsgemäss Banken oberhalb der Freibetragsgrenze der SNB.  Deren Zinsmarge sinkt aufgrund der Wettbewerbssituation, die eine Weitergabe an Individualkunden nicht zulässt.

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Martin Hess considers the following as important:

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Schwerwiegende Auswirkungen der SNB-Entscheide
Der Pulverdampf nach den überraschenden SNB-Entscheiden vom Januar ist verzogen. Eine Zwischenbilanz von Martin Hess zeigt keine erbaulichen Auswirkungen auf den Bankenplatz.

Vor sechs Wochen hat das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank entschieden, mit der Aufhebung der Euro-Untergrenze ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Die Schwächung des Schweizer Frankens soll anstatt mit Devisenkäufen der SNB nun durch Negativzinsen für die Geschäftsbanken erreicht werden.

Auf dem Buckel der Banken

Die Entscheidung der SNB mag angesichts der internationalen monetären Bedingungen nachvollziehbar sein. Einmal mehr wurde aber die Last der Wirtschaft aufgebürdet. Mit Negativzinsen und Frankenstärke wiegt die Bürde für den Bankensektor doppelt schwer. Ausgerechnet in einer Zeit der regulierungsbedingten Kostensteigerungen drückt die SNB weiter auf die Profitabilitätsbremse. Ausgerechnet in einer Zeit, in der das Ziel der Finanzstabilität in den Amtstuben weit über den anderen zu thronen scheint, wird das Halten der sicheren Liquidität belastet.

Margenschwund durch Negativzinsen

Direkt von den Negativzinsen betroffen sind definitionsgemäss Banken oberhalb der Freibetragsgrenze der SNB.  Deren Zinsmarge sinkt aufgrund der Wettbewerbssituation, die eine Weitergabe an Individualkunden nicht zulässt. Infolge Negativzinsen entstehen den Banken aber auch hohe Kosten auf Cash Collateral bei der SIX oder auf Cashbeständen im Interbankenbereich.

Der SNB-Entscheid geht über die unmittelbaren Negativzinsen hinaus und führt über alle Fristigkeiten zu einem deutlich negativeren Zinsumfeld. Infolgedessen haben sich namentlich die Kosten für Zinsabsicherungen erhöht. Dies in einem Ausmass, dass die Zinsen für Festhypotheken auf dem Niveau vor der Aufhebung der Euro-Untergrenze belassen werden mussten. Im Anlagebereich werfen erstklassige Obligationen erst bei längeren Laufzeiten positive Renditen ab.

Auswirkungen des überbewerteten Frankens

Aufgrund der Symbiose zwischen Finanz- und Werkplatz spüren Banken eine Verlangsamung des Wirtschaftsgangs jeweils direkt. Das Gastgewerbe, die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) sowie der Detailhandel dürften am stärksten von der Frankenstärke betroffen sein. Teilweise bereits angekündigte Investitionsstopps beeinträchtigen das Firmenkundengeschäft unmittelbar.

Wie die MEM-Branche gibt es auch einige Banken mit einem Schweizer Franken Anteil, der bei den Kosten deutlich höher ist als bei den Erträgen. Zu Unrecht wird vergessen, dass solche Banken zur Sparte der klassischen Exportindustrie zählen. So führt vor allem im naturgemäss auslandorientierten Private Banking die Tieferbewertung der Fremdwährungen zu spürbar tieferen Assets under Management und dadurch zu tieferen Erträgen. Diese können durch die Anpassung der Konditionsgestaltung nur bedingt aufgefangen werden.

Was nun?

Der zusätzliche Druck auf Kosten und Margen erfolgt in einer Periode, in der:

- international tätige Banken bereits weit mehr Stellen im Ausland schaffen als in der Schweiz,

- die Regulierungskosten noch nie erreichte Höhen erklommen haben und

- die Zunahme der grenzüberschreitend verwalteten Gelder bei den ausländischen Konkurrenten gegenüber dem Bankenplatz Schweiz ein Mehrfaches beträgt.

Es muss nun zwingend rasch gehandelt werden. Nach den einschneidenden Massnahmen zur Sicherstellung der Finanzstabilität braucht es nun endlich auch einschneidende Massnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz. Diese umfassen eine administrativ schlanke, kostengünstige Umsetzung der aktuellen Regulierungsvorhaben, einen vorteilhaften steuerlichen Rahmen und die Ermöglichung der uneingeschränkten Bedienung von Kunden sowohl in den Nachbarländern als auch auf den Weltmärkten.

Brunetti umsetzen

Die Brunetti-Expertengruppe hat den Startschuss gegeben. Nun müssen die politischen Entscheidungsträger Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen übernehmen. Die teilweise abstrusen Eingaben in jüngster Zeit zeigen, dass sich zum Schaden unseres Landes einige Politiker dieser Verantwortung verweigern.

Martin Hess
Martin Hess ist seit 2010 Chefökonom und Direktionsmitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung und Mitglied der Chief Economist Group des Europäischen Bankenverbands.

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