Selektive Wahrnehmung in der Huffington Post: Ein Artikel führt britische Kunden in die Irre.Ein Artikel in der Huffington Post vereint alles, was es für eine süffige Story braucht: Schweizer Bankkonten, Schwarzgeld und Reiche, die an die Kasse kommen. Es ist beeindruckend, wie es Autor Asa Bennett gelingt, dabei sämtliche Fakten zu ignorieren, die die schöne Geschichte stören würden.Der Artikel hinterlässt den Eindruck, wer als Brite nach der anstehenden Gesetzesrevision noch immer unversteuertes Geld in der Schweiz hat, den erwarte eine Strafsteuer von 200%. Eine Super-Tax eben. Nonchalant erwähnt die Autor zwar ein existierendes Steuerabkommen, lässt aber den Kern des Abkommens im Dunklen. Das Abkommen stellt sicher, dass alle steuerpflichtigen britischen Kunden mit Konto in der Schweiz für die Vergangenheit und die Zukunft steuerehrlich sind. Umgehungsmöglichkeiten gibt es keine, und der Steuerabzug erfolgt automatisch. Kunden, die sich nicht dem Abkommen unterstellen wollten, mussten ihre Konten bei HMRC deklarieren und zahlen nun über diesen Weg Steuern. Es gibt also gar keine britischen Kunden mit unversteuerten Geldern mehr in der Schweiz. Die Gesetzesrevision – auch das war nicht so wichtig zu erwähnen – hat übrigens keineswegs die Schweiz im Blick, sondern eine ganze Reihe von anderen Ländern, darunter Neuseeland, Südkorea, Japan, die USA und noch andere.
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Ein Artikel in der Huffington Post vereint alles, was es für eine süffige Story braucht: Schweizer Bankkonten, Schwarzgeld und Reiche, die an die Kasse kommen. Es ist beeindruckend, wie es Autor Asa Bennett gelingt, dabei sämtliche Fakten zu ignorieren, die die schöne Geschichte stören würden.
Der Artikel hinterlässt den Eindruck, wer als Brite nach der anstehenden Gesetzesrevision noch immer unversteuertes Geld in der Schweiz hat, den erwarte eine Strafsteuer von 200%. Eine Super-Tax eben. Nonchalant erwähnt die Autor zwar ein existierendes Steuerabkommen, lässt aber den Kern des Abkommens im Dunklen. Das Abkommen stellt sicher, dass alle steuerpflichtigen britischen Kunden mit Konto in der Schweiz für die Vergangenheit und die Zukunft steuerehrlich sind. Umgehungsmöglichkeiten gibt es keine, und der Steuerabzug erfolgt automatisch. Kunden, die sich nicht dem Abkommen unterstellen wollten, mussten ihre Konten bei HMRC deklarieren und zahlen nun über diesen Weg Steuern. Es gibt also gar keine britischen Kunden mit unversteuerten Geldern mehr in der Schweiz. Die Gesetzesrevision – auch das war nicht so wichtig zu erwähnen – hat übrigens keineswegs die Schweiz im Blick, sondern eine ganze Reihe von anderen Ländern, darunter Neuseeland, Südkorea, Japan, die USA und noch andere.
Und noch ein Detail, das wir der Autor vor der Redaktion seines Artikels mitgeteilt haben, wäre für die Leser interessant gewesen: Die Schweiz hat sich wie viele andere Länder dazu bekannt, den automatischen Informationsaustausch umzusetzen. Auch das passte leider nicht in die Geschichte. Wo ich mir aber doch die Augen reibe: Selbst die in Finanzkreisen hoch geschätzte Plattform finews ist der Story aufgesessen. Zum Glück geht es auch differenzierter, wie ein Artikel in Agefi vom 4. Dezember zeigt.