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USA: Stimulierungsmassnahmen sind nicht nötig

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Thomas Heller, Chief Investment Officer bei der Schwyzer Kantonalbank. Ein Stimulierungspaket, wie es Donald Trump angekündigt hat, würde der Konjunktur nur bedingt auf die Sprünge helfen, denkt Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank. In den USA gibt es seit einigen Monaten eine auffällige Diskrepanz zwischen den starken Frühindikatoren (u.a. Einkaufsmanagerindizes, Leading Economic Index) und den "harten" Fakten wie beispielsweise der Industrieproduktion oder der Investitionstätigkeit. Könnte ein Stimulierungspaket, wie es Donald Trump angekündigt hat, der Konjunktur auf die Sprünge helfen? Nur bedingt bzw. es ist nicht nötig. Die US-Konjunktur läuft nämlich trotz der skizzierten Diskrepanz ansprechend und es herrscht Vollbeschäftigung. In einem solchen Umfeld sorgen Stimulierungsmassnahmen in erster Linie für eine anziehende Inflation. Ausserdem liesse die zeitliche Verzögerung zwischen Beschluss und Umsetzung ohnehin kaum eine rasche Wirkung zu. Sie würde im Gegenteil dazu führen, dass der Stimulus prozyklisch wirkt. Das heisst, dass er zu greifen beginnt, wenn die Konjunktur von selber bereits wieder an Fahrt gewinnt. Dies gilt insbesondere für nachfrageorientierte Massnahmen, bei welchen der Staat oder – über entsprechende Anreize – der private Sektor als Nachfrager auftreten.

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Thomas Heller, Chief Investment Officer bei der Schwyzer Kantonalbank.

Ein Stimulierungspaket, wie es Donald Trump angekündigt hat, würde der Konjunktur nur bedingt auf die Sprünge helfen, denkt Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.

In den USA gibt es seit einigen Monaten eine auffällige Diskrepanz zwischen den starken Frühindikatoren (u.a. Einkaufsmanagerindizes, Leading Economic Index) und den "harten" Fakten wie beispielsweise der Industrieproduktion oder der Investitionstätigkeit. Könnte ein Stimulierungspaket, wie es Donald Trump angekündigt hat, der Konjunktur auf die Sprünge helfen? Nur bedingt bzw. es ist nicht nötig. Die US-Konjunktur läuft nämlich trotz der skizzierten Diskrepanz ansprechend und es herrscht Vollbeschäftigung. In einem solchen Umfeld sorgen Stimulierungsmassnahmen in erster Linie für eine anziehende Inflation. Ausserdem liesse die zeitliche Verzögerung zwischen Beschluss und Umsetzung ohnehin kaum eine rasche Wirkung zu. Sie würde im Gegenteil dazu führen, dass der Stimulus prozyklisch wirkt. Das heisst, dass er zu greifen beginnt, wenn die Konjunktur von selber bereits wieder an Fahrt gewinnt. Dies gilt insbesondere für nachfrageorientierte Massnahmen, bei welchen der Staat oder – über entsprechende Anreize – der private Sektor als Nachfrager auftreten. Zudem kommt es in solchen Fällen öfters zu sogenannten Mitnahmeeffekten, z.B. bei Prämien für den Kauf eines neuen Autos, das man sowieso gekauft hätte. Dies limitiert die Effektivität des Stimulus.

Rascher umsetzen lassen sich angebotsseitige Massnahmen wie beispielsweise Steuersenkungen für Haushalte und Unternehmen. Die Unternehmenssteuern sind in den USA im internationalen Vergleich hoch. Tiefere Steuern könnten hier tatsächlich Investitionsanreize schaffen. Die gesamte Fiskalquote (Steuereinnahmen und Sozialversicherungsabgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt) gehört in den USA allerdings bereits heute zu den tiefsten weltweit. Weitere Steuersenkungen würden das Wachstum womöglich nicht im gewünschten Umfang antreiben.

Die Einsparungen bei der Gesundheitsreform hätten die geplanten Mehrausgaben zumindest teilweise kompensieren sollen. Diese ist nun aber vorerst gescheitert. Trotz misslungenem Startschuss wird die neue US-Regierung in Sachen Fiskalstimulus nachlegen. Die Auswirkungen auf Konjunktur und Märkte: Das Wirtschaftswachstum wird anziehen, der Konjunkturzyklus dadurch verlängert, die Inflation und die Zinsen werden steigen. Die Aktienmärkte werden es zunächst weiter wohlwollend aufnehmen. Der Kater folgt später. Die Rechnung in Form von höheren Schulden, höheren Zinsen und wieder steigenden Steuern zahlen die USA erst, wenn bereits der nächste Präsident im Weissen Haus sitzt. 


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