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Götterdämmerung – oder das Ende des Billiggeldes?

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Der nordische Göttervater Odin. Bild: pitty666 (Pixelio) Die Kapitalmärkte leiden und die niedrigen Zinsen halten die Anleger weiter in Atem. Daher hofft man bei Ethenea, dass langsam die Dämmerung anbricht – hin zu einer Zeit, in der Geld wieder einen Wert hat. Der Titel dieses Marktkommentars nimmt nicht etwa Bezug auf einen Teil des Wagnerschen Nibelungenringes, sondern auf Ragnarök, den Untergang der (bestehenden) Götter, aus dem im Nachhinein etwas Neues entstehen kann. Obwohl Donald J. Trump zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen bereits ein paar Tage als US-Präsident skandalös hinter sich gebracht hat, ist nicht er mit der Götterdämmerung gemeint. Leider, muss man als liberal denkender Mensch fast sagen – doch dies soll kein politisches Traktat werden. Vielmehr beziehen sich die Experten von Ethenea auf die ersten Anzeichen dafür, dass auch in der Eurozone über kurz oder lang ein Ende des ultrabilligen Geldes in Sicht ist. Gerade das bei der Deutschen Bundesbank äusserst umstrittene APP, also der Aufkauf von Anleihen durch die Europäische Zentralbank, wird sich trotz angekündigter Verlängerung bis zu diesem Jahresende dem Ende zuneigen. Der oft diskutierte Basiseffekt beim Rohölpreis wird sich in Form einer steigenden Inflation vor allem in Deutschland und den anderen Kernstaaten zeigen.

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Der nordische Göttervater Odin. Bild: pitty666 (Pixelio)

Die Kapitalmärkte leiden und die niedrigen Zinsen halten die Anleger weiter in Atem. Daher hofft man bei Ethenea, dass langsam die Dämmerung anbricht – hin zu einer Zeit, in der Geld wieder einen Wert hat.

Der Titel dieses Marktkommentars nimmt nicht etwa Bezug auf einen Teil des Wagnerschen Nibelungenringes, sondern auf Ragnarök, den Untergang der (bestehenden) Götter, aus dem im Nachhinein etwas Neues entstehen kann. Obwohl Donald J. Trump zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen bereits ein paar Tage als US-Präsident skandalös hinter sich gebracht hat, ist nicht er mit der Götterdämmerung gemeint. Leider, muss man als liberal denkender Mensch fast sagen – doch dies soll kein politisches Traktat werden. Vielmehr beziehen sich die Experten von Ethenea auf die ersten Anzeichen dafür, dass auch in der Eurozone über kurz oder lang ein Ende des ultrabilligen Geldes in Sicht ist.

Gerade das bei der Deutschen Bundesbank äusserst umstrittene APP, also der Aufkauf von Anleihen durch die Europäische Zentralbank, wird sich trotz angekündigter Verlängerung bis zu diesem Jahresende dem Ende zuneigen. Der oft diskutierte Basiseffekt beim Rohölpreis wird sich in Form einer steigenden Inflation vor allem in Deutschland und den anderen Kernstaaten zeigen. Zusätzlich wird er als Argumentationshilfe dienen, um die in den Augen vieler unlautere Staatenfinanzierung der europäischen Peripherie einzustellen. Dieser Anfang vom Ende der ultralockeren Geldpolitik, welche die ursprünglichen Regeln der Zentralbank-Kompetenzen teilweise arg strapaziert hat, begann in den USA bereits am 21. Mai 2013, als der damalige Vorsitzende der US-Notenbank Ben Bernanke in einer Rede die Möglichkeit einer Reduktion der Anleihekäufe erwähnte. Die darauffolgende Marktphase wird als Taper Tantrum bezeichnet. Die alleinige Andeutung eines Tapering, also der Reduktion der Anleihekäufe, hat zum Tantrum, dem kindlichen Wutanfall, geführt.

In der letzten Januarwoche wurden das erste Mal seit längerer Zeit wieder Stimmen von Seiten der Bundesbank laut, die darauf verwiesen, dass sich die Bedingungen am Kapitalmarkt wesentlich verbessert hätten. Die Dysfunktion des sogenannten Transmissionsmechanismus sowie die Gefahr einer nachhaltigen Deflation seien behoben bzw. gebannt und man sollte doch bitte bald vorsichtig damit anfangen, die ultralockere Geldpolitik zu beenden.

Grafik 1 zeigt den relativen Verlauf der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe nach der erwähnten Rede von Bernanke im Mai 2013 bis Jahresende. Dem Anstieg um 50 %, bezogen auf eine Anfangsrendite von knapp 2 % auf 3 % zum Jahresende, wurde nur teilweise von den kerneuropäischen Märkten gefolgt, während die Peripherie weitestgehend unbeeindruckt blieb. Bei Ethenea glaubt man, dass dies nur möglich war, weil die Europäische Zentralbank weiterhin gegen den (angekündigten) Strom der US-Fed schwamm und ihre geldpolitischen Schleusen im Verlauf noch weiter öffnete. Für den Fall, dass die letzten Tage des Januars 2017 den Beginn eines europäischen Ausstiegs markieren, sollten die Reaktionen deutlicher ausfallen. Lediglich ein Anstieg um die Hälfte wie 2013 bei den US-Staatsanleihen erscheint zu optimistisch, was immerhin Bunds auf 0,7 %, OATs auf 1,5 %, Bonos auf 2,4 % und BTPs auf 3,1 % bringen würde.

Die Experten von Ethenea glauben stattdessen, dass eine Rückkehr zur Normalisierung deutlich stärkere Renditeanstiege mit sich bringen würde. Mitte 2013 war die deutsche Inflation ähnlich wie aktuell bei 1,9 %.

Anstieg auf das Niveau der deutschen Inflation
Die 10-jährigen Anleihen rentierten aber bei 1,5 %, mehr als dreimal so hoch wie heute. Während 2013 die Inflationrückläufig war, nimmt sie aktuell aus bekannten Gründen zu. Ohne die künstliche Unterstützung durch die Käufe der EZB kann man durchaus annehmen, dass die Rendite der Bundesanleihen zumindest auf das Niveau der deutschen Inflation steigt, die sich nach dem Basiseffekt durch den gestiegenen Ölpreis während des ersten Halbjahrs 2016 gegen Ende 2017 einstellt. Bei Ethenea erwartet man hier ein Niveau zwischen 1,5 % und 2 %.

Falls Bundesanleiherenditen allerdings wieder Richtung 2 % klettern, dann fällt es beim aktuellen Verschuldungsgrad der bereits erwähnten Länder ungemein schwer, sich vorzustellen, dass beispielsweise spanische Bonos lediglich bei 2,4 % rentieren. Niveaus jenseits von 3 % erscheinen in dem Fall wesentlich wahrscheinlicher. Italienische BTPs würden aufgrund der wesentlich höheren Verschuldung und damit höheren Sensitivität gegenüber Zinsanstiegen sicherlich noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. 

Die Experten von Ethenea hoffen, dass es tatsächlich eine Götterdämmerung geben wird – ein Ragnarök der Götter des zinslosen Geldes – und dass nach allen Turbulenzen eine neue Ära anbricht, in der Geld wieder einen Wert, einen Zins hat. In dieser neuen Welt des Zinses wäre Sparen auch wieder sinnvoll. Risiken würden wieder korrekt bewertet. Der Begriff "Time Value of Money" bekäme einen über das Theoretische hinausgehenden Sinn. Und auch Günther Schild, die sprechende Schildkröte als Werbeikone der Bundesfinanzagentur, die Ende 2012 das Zeitliche segnete, könnte vielleicht ein charmantes Comeback feiern. Ethenea zieht auf alle Fälle das Ragnarök dem oft befürchteten Armageddon um Einiges vor.


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