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Wirtschaftsprognosen: Nur Science Fiction?

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(Bild: Pixelio, Rainer Sturm) Die längerfristigen Aussichten für die Weltwirtschaft werden immer häufiger skeptisch beäugt. Die Experten der Deutschen AM stellen sich die Frage, ob die Produktivitätsskeptiker zu Recht besorgt sind. Isaac Asimov beschreibt in seinem Science-Fiction-Klassiker "Foundation" eine neue Wissenschaft, mit deren Hilfe die Zukunft von Gesellschaften und sogar ganzer Galaxien präzise vorhergesagt werden kann. Die Bücher des Foundation-Zyklus inspirierten Generationen von Ökonomen, unter ihnen mehrere Nobelpreisträger. Treffsichere Wirtschaftsprognosen gehören trotzdem weiter eher ins Reich der Science Fiction. Nehmen wir die jüngste Debatte über die Produktivität. Darunter verstehen Ökonomen das Verhältnis von erzeugten Gütern und Dienstleistungen zu den eingesetzten Produktionsfaktoren (wie Arbeit und Kapital). Leider sind Produktivitätstrends schwer zu deuten, und noch schwieriger vorherzusagen, wie Deutsche AM US-Chefökonom Josh Feinman kürzlich in einer Studie zum Thema anmerkte. Fakt ist, dass die US-Arbeitsproduktivität in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt um nur 0,5 Prozent gewachsen ist. In vielen anderen Industrieländern sieht es ähnlich düster aus. Das begrenzt den  Spielraum für Lohnwachstum.

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(Bild: Pixelio, Rainer Sturm)

Die längerfristigen Aussichten für die Weltwirtschaft werden immer häufiger skeptisch beäugt. Die Experten der Deutschen AM stellen sich die Frage, ob die Produktivitätsskeptiker zu Recht besorgt sind.

Isaac Asimov beschreibt in seinem Science-Fiction-Klassiker "Foundation" eine neue Wissenschaft, mit deren Hilfe die Zukunft von Gesellschaften und sogar ganzer Galaxien präzise vorhergesagt werden kann. Die Bücher des Foundation-Zyklus inspirierten Generationen von Ökonomen, unter ihnen mehrere Nobelpreisträger. Treffsichere Wirtschaftsprognosen gehören trotzdem weiter eher ins Reich der Science Fiction.

Nehmen wir die jüngste Debatte über die Produktivität. Darunter verstehen Ökonomen das Verhältnis von erzeugten Gütern und Dienstleistungen zu den eingesetzten Produktionsfaktoren (wie Arbeit und Kapital). Leider sind Produktivitätstrends schwer zu deuten, und noch schwieriger vorherzusagen, wie Deutsche AM US-Chefökonom Josh Feinman kürzlich in einer Studie zum Thema anmerkte.

Fakt ist, dass die US-Arbeitsproduktivität in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt um nur 0,5 Prozent gewachsen ist. In vielen anderen Industrieländern sieht es ähnlich düster aus. Das begrenzt den  Spielraum für Lohnwachstum. Denn von der Produktivität hängt letzten Endes ab, wie schnell das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf langfristig wachsen kann.

Dabei spielt natürlich auch der Ausbildungsgrad der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Ein weiterer Einflussfaktor auf das Potenzialwachstum des BIP ist die maschinelle Ausrüstung. Der erste Pflug etwa mag die Arbeitsproduktivität eines Bauern regelrecht beflügeln. Aber früher oder später schwindet der zusätzliche Nutzen, wenn man mit immer teureren Maschinen dasselbe Feld beackert. Je mehr in neue Ausrüstung investiert wird, umso teurer wird es zudem, die Maschinen eines Tages zu ersetzen.
Somit bleibt ein dritter Faktor, nämlich höhere Leistung mit derselben Menge an Arbeit und Kapital, etwa dank technischer und organisatorischer Neuerungen. Ökonomen nennen das Totale Faktorproduktivität (TFP) – und berechnen diese Grösse in der Regel anhand dessen, was nach Berücksichtigung aller anderen Faktoren übrig bleibt.

Zurück in die Zukunft?
Was steckt also hinter der jüngsten Produktivitätsverlangsamung? Ein Bremsklotz war zweifelsohne die Finanzkrise von 2007/2008. Auch Messprobleme mögen eine Rolle spielen. Warum die Messprobleme allerdings so viel schlimmer sein sollen als vor 2004, ist schwer zu verstehen.

Seit damals – also schon lange vor der Grossen Rezession – ist das Produktivitätswachstum rückläufig. Die Ursachen scheinen tiefer zu liegen. Wachstumsskeptiker verweisen auf strukturelle Hindernisse, unter anderem eine alternde Bevölkerung, wachsende Ungleichheit und zunehmende Branchenkonzentration. Ausserdem, so der US-Ökonom Robert Gordon, seien die Innovationen der jüngsten Zeit bei weitem nicht mit früheren bahnbrechenden Ideen zu vergleichen. Oder ist Ihnen der Zugriff auf soziale Netzwerke über das Smartphone wichtiger als etwa sanitäre Anlagen?

Allerdings dauerte es auch bei früheren technologischen Revolutionen eine ganze Weile, bis ihre Auswirkungen vollständig zu spüren waren. Klimaanlagen verbreiteten sich erst rund 100 Jahre nach der Elektrifizierung. Ähnlich könnten viele Innovationen in der Kommunikations- und Informationstechnologie (IT) einfach noch zu jung sein, um die Produktivität wie zuletzt Ende der 1990er Jahre zu beschleunigen. Cloud Computing zum Beispiel ist erst seit 2006 kommerziell verfügbar.

Und was ist mit sozialen Medien? Hier könnten die Auswirkungen auf Produktivität und BIP längerfristig weniger in den (grösstenteils kostenlosen) Angeboten selbst liegen, als in den Daten, die Nutzer  unbeabsichtigt hinterlassen. Diese Daten in Echtzeit könnten von unschätzbarem Wert nicht zuletzt für viele Dienstleistungen sein, bei denen die Produktivität traditionell hinterherhinkt. Beispielsweise wird Big Data in der Vermögensverwaltung eine grosse Rolle spielen.

Beide Seiten verlassen sich, kurz gesagt, in der aktuellen Produktivitätsdebatte stark auf ihre Intuition. Hari Seldon, Mathematiker und zentrale Figur der Bücher von Asimov, hätte dafür sicher Verständnis gehabt. "Intuition ist die dem Menschen eigene Kunst, mit Hilfe von Daten, die unvollständig oder  vielleicht sogar irreführend sind, die richtige Antwort zu finden." Dies mag einer der Gründe sein, warum Zukunftsprognosen vorläufig so schwierig wie eh und je bleiben.

Lesen Sie hier den vollständigen CIO View der Deutschen AM (PDF).


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