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Turbulente Märkte: Weshalb Bonds weiterhin Renditechancen bieten

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Emmanuel Petit, Head Fixed Income und Portfolio Manager des R Euro Credit und R Credit Horizon 12M bei Rothschild & Cie Gestion. Zahlreiche Investoren sind im aktuellen Tiefzinsumfeld gegenüber Anleihen grundsätzlich skeptisch. Das ist falsch, denn die Anleihenmärkte sind sehr heterogen. Ein Anleihenportfolio, das opportunistisch und aktiv gemanagt wird und auf einer sehr selektiven Titelauswahl beruht, ermöglicht insbesondere im sehr volatilen Marktumfeld weiterhin ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis, findet Emmanuel Petit, Head Fixed Income bei Rothschild & Cie Gestion, der mit seinem Team 6,5 Milliarden Euro im europäischen Unternehmensanleihenmarkt verwaltet. Die ersten Wochen des Jahres 2016 gehören zu den schlechtesten an den Börsen seit 2009. Die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung in China und den Schwellenländern in Verbindung mit dem anhaltenden Fall der Erdölpreise haben die Finanzmärkte in den letzten Monaten entscheidend destabilisiert. Diese Entwicklungen gehen mit einem weiterhin einzigartigen Tiefzinsumfeld einher. Und die Befürchtung, dass die Zinsen tief bleiben, besteht trotz der leichten Anhebung der Zinssätze durch das Fed weiterhin. In diesem Umfeld lassen viele Investoren derzeit die Finger vom Anleihenmarkt und suchen nach Alternativen, die mit tiefem Risiko dennoch eine gewisse Rendite ermöglichen.

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Emmanuel Petit, Head Fixed Income und Portfolio Manager des R Euro Credit und R Credit Horizon 12M bei Rothschild & Cie Gestion.

Zahlreiche Investoren sind im aktuellen Tiefzinsumfeld gegenüber Anleihen grundsätzlich skeptisch. Das ist falsch, denn die Anleihenmärkte sind sehr heterogen. Ein Anleihenportfolio, das opportunistisch und aktiv gemanagt wird und auf einer sehr selektiven Titelauswahl beruht, ermöglicht insbesondere im sehr volatilen Marktumfeld weiterhin ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis, findet Emmanuel Petit, Head Fixed Income bei Rothschild & Cie Gestion, der mit seinem Team 6,5 Milliarden Euro im europäischen Unternehmensanleihenmarkt verwaltet.

Die ersten Wochen des Jahres 2016 gehören zu den schlechtesten an den Börsen seit 2009. Die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung in China und den Schwellenländern in Verbindung mit dem anhaltenden Fall der Erdölpreise haben die Finanzmärkte in den letzten Monaten entscheidend destabilisiert. Diese Entwicklungen gehen mit einem weiterhin einzigartigen Tiefzinsumfeld einher. Und die Befürchtung, dass die Zinsen tief bleiben, besteht trotz der leichten Anhebung der Zinssätze durch das Fed weiterhin. In diesem Umfeld lassen viele Investoren derzeit die Finger vom Anleihenmarkt und suchen nach Alternativen, die mit tiefem Risiko dennoch eine gewisse Rendite ermöglichen. Denn sie fürchten sich vor der grossen Volatilität und einer reduzierten Liquidität in bestimmten Segmenten des Anleihenmarktes.

Dabei blenden sie Eines aus: Die Anleihenmärkte sind viel heterogener als die Analysten den Anlegern weiss machen wollen. Sie unterscheiden sich teilweise stark von Land zu Land, je nach Währung oder Durationen. Die Schwellenländer funktionieren anders als Industrieländer, aber auch zwischen Branchen und den öffentlichen und privaten Anleihen gibt es markante Unterschiede. Entscheidend für den Erfolg mit Anleiheninvestments im aktuellen Umfeld ist also nicht primär der generelle Konjunkturzyklus, sondern die richtige Strategie, eine grössere Flexibilität als in der Vergangenheit und eine optimale und sehr selektive Titelauswahl.

Enorme Branchenunterschiede
Konkret bedeutet dies, dass der geografische Vorzug derzeit der Eurozone insbesondere Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gelten sollte, wo bei der wirtschaftlichen Erholung teils noch Nachholbedarf besteht und sich eine Zinsänderung in den kommenden zwölf Monaten nicht abzeichnet. Und obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass qualitativ hochstehende Emittenten in Europa beginnen, wieder vermehrt Leverage einzusetzen, bieten europäische Anleihen weiterhin gute Renditechancen. Denn die Unterschiede zwischen den Branchen sind enorm und lassen deshalb viel Spielraum für eine gute Selektion. An einem anderen Punkt befinden sich die USA, wo die Erholung fortgeschritten ist und Anlagen in Anleihen daher generell skeptischer zu begegnen ist. Ähnliches gilt auch für Schwellenländer.

Das BBB-Segment im Fokus
In der Eurozone steht derzeit klar das Unternehmenssegment gegenüber den staatlichen Anleihen im Vordergrund. Gezielt gilt es insbesondere das BBB/BB-Segment zu beachten, wo sich gute Renditechancen ergeben. Dieses so genannte Crossover-Segment, das zwischen der Investment Grade- und High Yield-Kategorie liegt, umfasst Emittenten mit solider Liquidität und einem hohem Free-Cashflow, der das Ergebnis erfolgreicher Umstrukturierungsmassnahmen nach der Finanzkrise ist. Aufgrund von gewissen Unsicherheiten in Bezug auf das Wachstumsumfeld bleiben diese europäischen Unternehmen jedoch bei ihrer Unternehmensführung konservativ, wodurch sie solide Fundamentaldaten aufweisen bei gleichzeitig gut einschätzbaren Risiken. Dieses Segment umfasst immerhin über 400 verschiedene Emittenten und ermöglicht so auch eine breite Diversifikation, die weiterhin zentral ist. Bezüglich Branchen gilt es ebenfalls klar zu selektieren. Im Fokus stehen Finanzwerte oder Unternehmen aus defensiven Sektoren wie Telekom und Konsumgüter.

Im seit einigen Monaten sehr volatilen Umfeld ist es entscheidend, dass Anleger auch konträre Positionen einnehmen und in hochverzinsliche Anleihen investieren, um Renditechancen auszunutzen. Eine weitere besondere Möglichkeit dazu bieten derzeit auch nachrangige Anleihen im europäischen Bankensektor, die teils Renditen von 6-8% ermöglichen. Dies bedeutet andererseits, dass Investoren sich in gewissen Momenten bereit erklären müssen, eine höhere Volatilität als in den letzten Jahren zu akzeptieren.

Aktives Maturitäten-Management bringt Schutz
Neben der Suche nach Rendite gilt es aber gleichzeitig auch, das Anleihenportfolio vor den steigenden Zinsen zu schützen. Diese Immunisierung erfolgt am besten mittels eines sehr aktiven Managements der Maturitäten und einem Fokus auf kurz- bis mittelfristige Anleihen, die einer Ausweitung der Spreads weniger stark ausgesetzt sind. Alternativen dafür sind selbstverständlich Cash und in Extremsituationen auch der Einsatz von Kreditausfall-Produkten (CDS).

Die letzten sechs Monate haben bereits vorgezeichnet, wie der Rest des Jahres 2016 aussehen wird. Die Herausforderung bleibt, Rendite zu erzielen und das Portfolio vor dem Risiko der Zinssteigerung zu schützen. Entscheidend ist also, an welcher Stelle der Zinskurve das Verhältnis von Ertrag und Risiko das Beste ist. Opportunismus und Selektivität werden demzufolge im Jahr 2016 und darüber hinaus entscheidend sein, um das Beste aus Anleihen herauszuholen.


Autor: jog
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