Dr. Harald Preissler, Chefökonom und Leiter Anlagemanagement bei Bantleon. Harald Preissler, Chefökonom von Bantleon, geht davon aus, dass sich die Lage in China beruhigt und erwartet eine positive Entwicklung der dortigen Konjunktur. Auslöser der jüngsten Turbulenzen waren technische Faktoren, insbesondere Vorzieheffekte chinesischer Investoren, die sich vor einer Verkaufswelle durch das Auslaufen des Aktienverkaufsverbots für Grossanleger schützen wollten (self-fulfilling prophecy). In der Folge geriet der Yuan unter starken Abwertungsdruck, was an den globalen Finanzmärkten Zweifel schürte, ob die Regierung die Lage noch unter Kontrolle hat. Im Ergebnis gerieten die weltweiten Aktienmärkte unter Druck. Die vielfach zitierten enttäuschenden Konjunkturdaten aus China und den USA eignen sich hingegen nicht als Auslöser einer Verkaufswelle. Smogalarm verhinderte gute Dezember-ZahlenIn China ist der EMI der Industrie (Markit) von 48,6 auf 48,2 gesunken, das staatliche Pendant ist von 49,6 auf 49,7 gestiegen. Der Dienstleistungsindex (Markit) ist von 51,2 auf 50,2 gesunken, das staatliche Pendant sogar von 53,6 auf 54,4 gestiegen. Am besten wird das Wirtschaftswachstum mit einem Durchschnitt aller vier Indikatoren beschrieben. Dieser Durchschnitt liegt im 4. Quartal dem Niveau des 3. Quartals und stützt die Prognose von Bantleon eines anziehenden Wachstums.
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Harald Preissler, Chefökonom von Bantleon, geht davon aus, dass sich die Lage in China beruhigt und erwartet eine positive Entwicklung der dortigen Konjunktur.
Auslöser der jüngsten Turbulenzen waren technische Faktoren, insbesondere Vorzieheffekte chinesischer Investoren, die sich vor einer Verkaufswelle durch das Auslaufen des Aktienverkaufsverbots für Grossanleger schützen wollten (self-fulfilling prophecy). In der Folge geriet der Yuan unter starken Abwertungsdruck, was an den globalen Finanzmärkten Zweifel schürte, ob die Regierung die Lage noch unter Kontrolle hat. Im Ergebnis gerieten die weltweiten Aktienmärkte unter Druck. Die vielfach zitierten enttäuschenden Konjunkturdaten aus China und den USA eignen sich hingegen nicht als Auslöser einer Verkaufswelle.
Smogalarm verhinderte gute Dezember-Zahlen
In China ist der EMI der Industrie (Markit) von 48,6 auf 48,2 gesunken, das staatliche Pendant ist von 49,6 auf 49,7 gestiegen. Der Dienstleistungsindex (Markit) ist von 51,2 auf 50,2 gesunken, das staatliche Pendant sogar von 53,6 auf 54,4 gestiegen. Am besten wird das Wirtschaftswachstum mit einem Durchschnitt aller vier Indikatoren beschrieben. Dieser Durchschnitt liegt im 4. Quartal dem Niveau des 3. Quartals und stützt die Prognose von Bantleon eines anziehenden Wachstums. Dass die Industriedaten im Dezember nicht gut ausfallen können, war im Übrigen aufgrund der mehrtägigen Fabrikschliessungen infolge der Smogalarme zu erwarten. Das Verbrauchervertrauen hat von 113,1 auf 113,7 zugelegt. Der Surprise-Index von Barclays für die chinesische Wirtschaft hat seinen seit Oktober bestehenden flachen Aufwärtstrend bis zuletzt fortgesetzt. Bantleon geht aufgrund ihrer weit in die Zukunft blickenden Frühindikatoren und der staatlichen Stimuli davon aus, dass sich die Lage in China beruhigt und die Konjunktur im 1. Halbjahr sogar besser läuft als von den meisten Marktteilnehmern erwartet.
Mehr stellen in den USA als erwartet
Der ISM-EMI der USA sank zwar um vier Zehntelpunkte auf das neue zyklische Low bei 48,2, die vorausschauende Auftragskomponente hat sich indes leicht verbessert (49,2 nach 48,9). Der NY-ISM hält sich deutlich über 60 auf sehr hohem Niveau. Auch im landesweiten Dienstleistungsindex sind die vorausschauenden Komponenten (Activity, 58,7 nach 58,2, und New Orders, 58,2 nach 57,5) im Dezember weiter gestiegen und auf sehr hohem Niveau. Die ADP-Stellenschaffungen (Frühindikator für den heute anstehenden Arbeitsmarktbericht) überraschte mit 257'000 statt den erwarteten 198'000 neu geschaffenen Stellen in der Privatwirtschaft. Die Frühindikatoren bei Bantleon für die USA zeigen für das 1. Halbjahr klar nach oben.
Tiefste EU-Arbeitslosenquote seit 2011
Die Daten in der Eurozone fielen fast ausnahmslos besser aus als erwartet. Die EMIs wurden in der Industrie und bei den Dienstleistern nach oben korrigiert und haben neue zyklische Höchststände markiert. Auch das Wirtschaftsvertrauen der EU-Kommission verbesserte sich entgegen den Erwartungen deutlich und markierte ein 5-Jahreshoch – gestützt von der Industrie, Dienstleistern, der Bauwirtschaft und den Verbrauchern. Die EUR-Arbeitslosenquote sank im Dezember auf 10,5% – den tiefsten Stand seit Oktober 2011. Die Eurozone bleibt damit auf gutem Weg. Die Expansionsdynamik sollte in den kommenden Monaten weiter zunehmen.
Am positiven Konjunktur- und Makrobild hat sich in den vergangenen Tagen nichts geändert. Im Gegenteil: Die Daten bestätigen, laut Chefökonom Harald Preissler den konstruktiven Ausblick von Bantleon. Man geht davon aus, dass sich die Lage zeitnah beruhigt und der fundamentale Rahmen wieder zum treibenden Faktor der Finanzmärkte wird.
Autor: jog