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“Silver Economy”: Demographie als Anlagethematik

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Bild:Pixabay Senioren verfügen über eine immer höhere Lebenserwartung und steigende Kaufkraft. Sie haben Zeit und Geld um zu konsumieren und reisen sie, tun viel für ihre Gesundheit und tragen auf diese Weise deutlich zum Wirtschaftswachstum sowie zur Entwicklung der "Silver Economy" bei. Dieser Wirtschaftszweig, der auf den Bedürfnissen der Generation 50+ basiert, umfasst alle Gebiete des Gesundheitswesens, aber auch Freizeitgestaltung, Konsum sowie neue Technologien (Fitness-Uhren, Software für das Gesundheitswesen...). Nathalie Bourdoncle, Fondsmanagerin des MM Senior Plus-Fonds von Rothschild Asset Management, spricht im Interview über dieses atypische Anlageuniversum. Was versteht man unter "Silver

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Senioren verfügen über eine immer höhere Lebenserwartung und steigende Kaufkraft. Sie haben Zeit und Geld um zu konsumieren und reisen sie, tun viel für ihre Gesundheit und tragen auf diese Weise deutlich zum Wirtschaftswachstum sowie zur Entwicklung der "Silver Economy" bei. Dieser Wirtschaftszweig, der auf den Bedürfnissen der Generation 50+ basiert, umfasst alle Gebiete des Gesundheitswesens, aber auch Freizeitgestaltung, Konsum sowie neue Technologien (Fitness-Uhren, Software für das Gesundheitswesen...). Nathalie Bourdoncle, Fondsmanagerin des MM Senior Plus-Fonds von Rothschild Asset Management, spricht im Interview über dieses atypische Anlageuniversum.

Was versteht man unter "Silver Economy"?
Nathalie Bourdoncle: Nach der Definition der Europäischen Kommission gehören zur „Silver Economy“ alle Geschäftstätigkeiten, die auf die Bedürfnisse der über 50jährigen zugeschnitten sind. Diese Bevölkerungsgruppe, auch „Senioren“ genannt, ist heterogen. Dennoch lassen sich in Bezug auf soziale und demografische Trends einige Gemeinsamkeiten feststellen.  In der Eurozone ist der UNO zufolge die Geburtenrate rückläufig. Sie betrug im Jahre 1955 noch achtzehn Geburten je tausend Einwohner, wird jedoch 2025 nur noch bei neun je tausend liegen. Dagegen steigt die Lebenserwartung bei der Geburt stark an. 2025 wird sie 83 Jahre betragen, gegenüber 66 Jahren in 1955. Mit anderen Worten, die Die Bevölkerung altert aufgrund eines  Geburtenrückgangs bei gleichzeitigem Anstieg der Lebenserwartung.  Senioren kommen zudem länger in den Genuss ihrer Pension: Die Lebenserwartung im Rentenalter betrug 2015 fünfundzwanzig Jahre gegenüber zwölf Jahren 1970. Da die meisten Senioren von der Belastung, für ihre studierenden Kinder zu sorgen oder einen Immobilienkredit tilgen zu müssen, befreit sind, verfügen sie, finanziell gesehen, über ein deutlich höheres Vermögen als andere Altersklassen. Dies gilt insbesondere für die „Baby-Boomers“, die von der Vollbeschäftigung der Nachkriegszeit profitiert haben. Sie konsumieren daher mehr. Das reicht von den Segmenten der Freizeitgestaltung, über Hauseinrichtung, Tourismus und Lebensmittel bis zu den Sektoren, die zur Alterung der Gesellschaft in Korrelation stehen, wie etwa das Gesundheitswesen. Um das Konsumverhalten besser zu begreifen, unterscheiden wir zwei Segmente: Die aktiven Senioren zwischen fünfzig und siebzig Jahren, die sowohl über Zeit wie auch finanzielle Mittel verfügen und die Rentner von über siebzig Jahren mit wachsenden medizinischen Bedürfnissen. Diese Typologie ist dieselbe, die auch der CREDOC, ein französische Forschungsorganisation die sich mit dem Thema befasst,  verwendet. In seiner 2012 CREDOC Studie zum Konsumverhalten von Senioren, steht, dass die Ersteren 36 % der über 50jährigen ausmachten, und die Letzteren 64 %. Wir stellen jedoch fest, dass der Anteil der über 60jährigen Senioren tendenziell steigt, und dies sowohl in der Eurozone als auch weltweit. Die beobachteten Tendenzen stellen ein globales soziologisches Phänomen dar, das sowohl die Industrie- als auch die Schwellenländer betrifft. Zahlreiche Labors richten ihre Expansion auf die Schwellenländer aus, wie z.B. China, wo Listen erstattungsfähiger Medikamente aufgestellt werden und eine Art Sozialversicherung für bestimmte Krankheiten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht.

Warum haben Sie den Fonds MM Senior Plus aufgelegt?
Senioren sind eine heterogene Gruppe, die eine Verbesserung ihres Komforts im Alltagsleben anstrebt. Dies wird von den Wirtschaftsakteuren nicht genügend berücksichtigt. Daher hatten wir die Idee, einen Themenfonds aufzulegen, der in Aktien der Eurozone investiert und in der Lage ist, vom Erfolg derjenigen Wachstumsunternehmen zu profitieren, die sich auf die Erfüllung der Bedürfnisse dieses Bevölkerungssegments fokussiert. Aufgrund meiner Erfahrung als Analystin im Healthcare Segment, meiner Erfahrung mit Firmen mit kleinen und mittleren Marktkapitalisierungen sowie aufgrund der Thematik war uns von Anfang an klar, wie das Anlageuniversum aussehen sollte. Es besteht aus 150 Werten aller Marktkapitalisierungen, die wir aus 10 Sektoren zusammenstellen. Diese sind sehr vielfältig und umfassen allgemeine und spezialisierte Laboratorien, Biotechnologie-Unternehmen, Hersteller von medizinischen Ausrüstungen, Gesundheitsdienstleister wie private Kliniken und Altersheime, Freizeitgestaltung und Konsum (Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel), Finanzwesen und Vermögensverwalter sowie Krankenversicherer. Das Anlageuniversum entwickelt sich jedoch ständig weiter, insbesondere durch Börseneinführungen. Der Fonds MM Senior Plus entstand aus dem von unseren Privatkunden angesprochenen Bedarf und dem Willen unserer Management-Teams, ein Produkt mit einer deutlich erkennbaren und dauerhaften Thematik zu schaffen. Er soll einen diversifizierten Anteil mit zwei Schwerpunkten bieten: Das Gesundheitswesen und seine Untersegmente (etwa 70 % des Fondsvermögens) sowie opportunistischere Segmente wie Tourismus und Konsum. 


Nathalie Bourdoncle, Fondsmanagerin des MM Senior Plus-Fonds von Rothschild Asset Management

Warum handelt es sich bei der "Silver Economy" Ihres Erachtens um eine dauerhafte Thematik und nicht um eine Modeerscheinung?
Zur "Silver Economy" gehören Sektoren, die strukturell rascher wachsen als die übrige Wirtschaft. Zudem ist diese Thematik auf Dauer angelegt, und sei es nur aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung, die nicht plötzlich aufhören wird. Zudem sind diese Sektoren weniger abhängig von exogenen volkswirtschaftlichen Faktoren, abgesehen vielleicht von den Auswirkungen, die Dollarschwankungen auf die Ergebnisse von pharmazeutischen Labors haben können. Wahrscheinlich sind eher Erschütterungen aufgrund politischer Entscheidungen wie etwa diejenigen, die auf die Rede von Donald Trump zur Reform bzw. Abschaffung von Obamacare folgten oder auf den "Tweet" von Hillary Clinton, mit dem sie auf die überhöhten Preise von Medikamenten hinwies und ihre Absicht bekundete, ein Preisregelungssystem einzuführen. Diese Reformen wurden schliesslich nicht durchgeführt und die Preisfestsetzung in den USA ist weiterhin nicht reglementiert. Allerdings können diese Faktoren, da die Innovation vor allem jenseits des Atlantiks stattfindet, den Markt verunsichern, insbesondere was den pharmazeutischen Sektor angeht. Die Herausforderung besteht jedoch weiterhin darin, einer wachsenden Zahl von Menschen Medikamente zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.

Welches Anlageverfahren haben Sie eingeführt?
Unser Anlageverfahren ist sehr  "Bottom-up", auf der Grundlage von quantitativen und qualitativen Analysen. Das Portfolio reflektiert unsere stärksten Überzeugungen, ungefähr 50 Titel, und wir begleiten gerne die betreffenden Unternehmen. Unsere Portfolio-Konstruktion ergibt sich daher aus einer Titelauswahl, die auf spezifischen Unternehmensgeschichten basiert.  Die qualitative Analyse fuss auf dem persönlichen Kontakt mit den Geschäftsleitungen, damit wir deren Strategie und gegebenenfalls die Neuausrichtung bestimmter Tätigkeitsbereiche genauer untersuchen und so deren wirtschaftliche Zukunftsperspektiven einschätzen können. Auf der quantitativen Seite beobachten wir die Bewertungen genau und versuchen, das "Momentum" der Ertragsschätzungen und -korrekturen zu erfassen. Wir vergleichen systematisch die Schätzwerte des Marktkonsenses und die von den Unternehmen selbst herausgegebenen Prognosen. Entsprechend unserer Thematik ist der Fonds ferner durch ein kräftiges Growth-Bias gekennzeichnet.

Welche Sektoren bevorzugen Sie genauer gesagt? 
Senioren ist eine gute Lebensqualität im Alter wichtig. Daher interessieren wir uns ganz besonders für Sektoren und Unternehmen, die Produkte zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen anbieten. Zum Beispiel stellen wir fest, dass  Senioren sich eine geeignete Ernährung wünschen, damit sie gesund altern können. Die Unternehmen von Danone und Nestlé verkaufen Nahrungsmittelersatz- und -ergänzungsmittel für über 50jährige. Zudem kommen neue Geräte auf den Markt wie zum Beispiel Anlagen von Philips für die Telemedizin oder innovative Systeme für die häusliche Pflege von Unternehmen wie Pharmagest. Mit Hilfe von ein paar Detektoren, die am Körper angebracht werden,  generiert ein Gerät Messwerte über das tägliche Leben des Betreffenden, analysiert das Verhalten und wirkt auf diese Weise präventiv. Wir bevorzugen also diejenigen Unternehmen, die in der Lage sind, intelligente und hilfreiche Innovationen anzubieten. Wir investieren zudem in einige Finanzunternehmen, vor allem in Vermögensverwalter, deren Angebot Dienstleistungen zur Vermögensoptimierung von Senioren umfasst. In der Tat legen ältere Menschen Wert darauf, ihr Vermögen zu mehren, um von ihren Kindern unabhängig zu bleiben.

Menschen über 70 Jahre werden im Allgemeinen mehr Gesundheitsprodukte (Hörgeräte, optische Produkte...) oder spezifische Dienstleistungen wie Altenheime und Seniorenwohnheime konsumieren. Gegenüber den grossen allgemeinen Laboratorien haben wir nur ein geringes Exposure, denn sie unterliegen der Problematik der Generika. Dagegen bevorzugen wir die sehr spezialisierten Labors mit hohen Eintrittsbarrieren.

Hier lässt sich zum Beispiel Grifols anführen, ein Hersteller von Plasma-basierten Arzneimitteln zur Behandlung von Blutgerinnungsproblemen. Für die Gründung einer Blutfraktionierungsfabrik sind sieben Jahre nötig, denn so lange dauert das umfangreiche Zulassungsverfahren der FDA (Food and Drug Administration). Daher gibt es in diesem Segment sehr wenige Akteure, die Preise sind weiterhin attraktiv und es ist kaum möglich, Generika für diese Art Medikamente herzustellen. Im gleichen Segment "Spezialisierte Labors" schätzen wir auch einen Wert wie Ipsen positiv ein. Das Labor, dessen Kapital in den Händen einer Familie liegt, hat einen soliden Wachstumssockel. Das Labor befasst sich mit Onkologie und Neurologie, die zusammen für 83 % des Umsatzes stehen und im gesamten Jahr 2017 zweistelliges Wachstum generiert haben. Zudem kommt der neue Präsident des Labors, David Meek, aus dem Bereich Onkologie des amerikanischen Unternehmens Baxalta. Er dürfte folglich sein Know-how bei Übernahmen und Lizenzvereinbarung in den USA in das Labor einbringen. Bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen 2018 hat die Gruppe ihre anspruchsvollen finanziellen Ziele für 2020 bestätigt. Ebenso halten wir viel von der italienischen Diagnostik-Gruppe Diasorin, die auf die Entwicklung von Tests mit hohem Mehrwert spezialisiert ist und erfreuliche operative Margen von 29 % und eine Free Cash Yield von 3 % generiert. Wir bleiben jedoch bei unserer vorsichtigen Haltung auf dem Sektor der Biotechnologie, wo wir denjenigen Unternehmen den Vorzug geben, deren Produktportfolio bereits weit fortgeschritten ist. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, der Kern unseres Portfolios konzentriert sich auf den Gesundheitssektor im weitesten Sinne. Hinzukommen Positionen in Unternehmen, die von der Alterung der Bevölkerung profitieren.

 

Empfohlener Anlagehorizont: 3 Jahre.
Das Risikoniveau des OGAW ist 5 (Volatilität zwischen 15% und 25%) und entspricht in erster Linie einer diskretionären Anlagepolitik auf den Aktien- und Zinsmärkten. Die zur Berechnung dieses synthetischen Indikators zugrunde gelegten historischen Daten sind möglicherweise kein zuverlässiger Hinweis für das zukünftige Risikoprofil des OGAW. Für die mit dem OGAW verbundene Risikoklasse wird keine Gewähr übernommen; sie kann im zeitlichen Verlauf steigen oder sinken. Die niedrigste Kategorie bedeutet nicht, dass die Anlage risikofrei ist. Der Fonds garantiert nicht den Erhalt des eingesetzten Kapitals. Ausführlichere Informationen über das Risikoprofil und die wichtigsten Risikofaktoren können Sie dem Verkaufsprospekt entnehmen.

Warnhinweise
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