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Wie man einen Atomkrieg gewinnt

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Von Ayn Rand (FreiwilligFrei) – Der religiöse Glaube an den Staat und an seine Regierungen und Politiker ist eine Epidemie, die die ganze Welt erfasst hat. Aber was kann der Einzelne dagegen tun, um eine freie Gesellschaft zu erreichen? Diese Frage ist Ausdruck der Hilflosigkeit. Wenn die Frage so gestellt wird, muss die Antwort darauf lauten: Der Einzelne kann überhaupt nichts tun.[embedded content] Bedeutet das, den Kopf in den Sand stecken und aufzugeben zu müssen? Nein. Zuerst muss die Frage gestellt werden, warum Menschen so an das Problem herangehen. Ein Arzt würde sich bei einer Epidemie auch nicht fragen, wie er das gesamte Land wieder gesund machen könnte. Er allein oder als Teil einer Organisation würde damit beginnen, möglichst viele Patienten zu behandeln. Niemand würde versuchen, im Alleingang eine Epidemie aufzuhalten oder einen Wolkenkratzer zu bauen. Fast jeder würde sich dagegen um die Gesundheit seiner Familie, seiner Freunde, Bekannten und Nachbarn kümmern oder damit anfangen, sein eigenes baufälliges Haus in Ordnung zu bringen. Allein der Anspruch, sofortige Wunder vollbringen zu wollen, erzeugt Ohnmacht und lähmende Hilflosigkeit.

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Wie man einen Atomkrieg gewinnt


Von Ayn Rand (FreiwilligFrei) – Der religiöse Glaube an den Staat und an seine Regierungen und Politiker ist eine Epidemie, die die ganze Welt erfasst hat. Aber was kann der Einzelne dagegen tun, um eine freie Gesellschaft zu erreichen? Diese Frage ist Ausdruck der Hilflosigkeit. Wenn die Frage so gestellt wird, muss die Antwort darauf lauten: Der Einzelne kann überhaupt nichts tun.

Bedeutet das, den Kopf in den Sand stecken und aufzugeben zu müssen? Nein. Zuerst muss die Frage gestellt werden, warum Menschen so an das Problem herangehen.

Ein Arzt würde sich bei einer Epidemie auch nicht fragen, wie er das gesamte Land wieder gesund machen könnte. Er allein oder als Teil einer Organisation würde damit beginnen, möglichst viele Patienten zu behandeln. Niemand würde versuchen, im Alleingang eine Epidemie aufzuhalten oder einen Wolkenkratzer zu bauen. Fast jeder würde sich dagegen um die Gesundheit seiner Familie, seiner Freunde, Bekannten und Nachbarn kümmern oder damit anfangen, sein eigenes baufälliges Haus in Ordnung zu bringen.

Allein der Anspruch, sofortige Wunder vollbringen zu wollen, erzeugt Ohnmacht und lähmende Hilflosigkeit.

Wenn du wirklich für eine bessere Welt kämpfen willst, dann identifiziere zuerst das Problem. Der eigentliche Kampf findet auf dem intellektuellen und philosophischen Spielfeld statt und nicht auf der politischen Bühne. Politik ist nur das Symptom falscher philosophischer Prinzipien. Wer nur die Politik bekämpft, wird nichts erreichen. Und wer kein philosophisches Fundament hat, wird auch nichts Besseres zu bieten haben als Politik.

Es bringt nichts, alle bekehren zu wollen. Geschichte wurde immer durch intellektuelle Erkenntnisse von Minderheiten gemacht. Es kommt nicht auf die quantitative Verbreitung dieser Erkenntnisse an, sondern auf ihre Qualität. Ein philosophischer Kampf ist ein Kampf um die Köpfe der Menschen und nicht um deren blinde Gefolgschaft in möglichst großer Zahl. Ist der Kampf um die Philosophie gewonnen, wird der Verstand den Rest erledigen.

In Zeiten eines philosophischen Vakuums, die Angst und Verwirrung stiftet, sind die Menschen empfänglich für Antworten. Kannst du ihre Fragen beantworten? Kannst du ihnen die richtigen philosophischen Grundlagen anbieten? Weißt du, wie man ihnen ihre Irrtümer bewusst machen kann? Bist du immun gegen die ständigen Angriffe auf die Vernunft? Kannst du andere mit den richtigen Waffen versorgen, um sich dagegen zu wehren? Ein philosophischer Kampf ist keine Schubserei auf einem Schulhof. Er ist ein Atomkrieg.

Wenn du dich auf diesen Kampf einlassen willst, dann ist er erste Schritt, deine eigenen Ideen zu ordnen und so gut wie möglich in ein konsequentes und konsistentes Ganzes zu integrieren. Dazu benötigst du keine Allwissenheit, sondern nur Ehrlichkeit und einen aktiven Verstand, der Widersprüche nicht akzeptiert und erst Ruhe gibt, wenn diese korrigiert sind. Eine konsequente und konsistente Philosophie ist die Grundlage der Diskussion aller spezifischen Fragestellungen. Steht das philosophische Fundament, bist du dazu in der Lage, Antworten zu geben.
Der zweite Schritt ist, über deine Ansichten zu sprechen. Und zwar bei jeder Gelegenheit. Ständig sprechen die Menschen wie selbstverständlich über falsche moralische Ideen, als ob diese nicht mehr zu hinterfragende Wahrheiten seien. Mache es dir zur Gewohnheit, zu widersprechen. Ein freundliches „ich bin anderer Meinung“ reicht vollkommen aus. Sei darauf vorbereitet, dass dein Gesprächspartner Erklärungen verlangt. Unterbinde auf diese Weise die Verbreitung moralisch falscher Plattitüden. Verfolgt der Gesprächspartner gute Absichten, wird es ihm helfen. Verfolgt er niedere Absichten, wird es sein Selbstbewusstsein untergraben. Wenn deine Ideen angegriffen werden, dann schweige nicht, sondern wehre dich argumentativ dagegen. Zwinge niemandem eine Diskussion auf, der nicht interessiert ist oder dazu bereit ist, sachlich zu argumentieren. Frage im Zweifel vorher nach. Trete keinen ideologischen Gruppen bei. Vor allem keinen, die irgendein politisches Ziel proklamieren. Du würdest dadurch deine fundamentalen Prinzipien oberflächlichen politischen Handlungen opfern und dadurch das Scheitern deiner eigenen Ideen aktiv fördern.

Deine Ideen entwickeln nur dann Kraft, wenn du selbst davon überzeugt bist, dass sie für dich und dein Leben wichtig sind. Wenn du deine Überzeugungen in jeden einzelnen Aspekt deines Lebens integrierst, werden sich unzählige Gelegenheiten ergeben, andere aufzuklären. Das ist anstrengend und erfordert Mut und Überwindung. Und es gibt keine Abkürzung über eine organisierte Bewegung.

Es ist nie zu früh oder zu spät, die richtigen Ideen zu entwickeln und zu verbreiten. Außer in einer totalitären Diktatur. Wenn unser Land jemals dort hineinrutscht, dann nur deswegen, weil es schweigend akzeptiert wird. Wieviel Zeit bis dahin verbleibt, weiß keiner. Aber die Zeit spielt uns in die Karten. Weil wir eine unzerstörbare Waffe und einen unbesiegbaren Alliierten haben, um den philosophischen Atomkrieg zu gewinnen: Die Vernunft und die Realität.

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Video/Artikel stammt von FreiwilligFrei

Original: 
Was kann man tun? – Ayn Rand, 1972.

Zusammenfassung, Überarbeitung, Ergänzung: 
Peter Müller

Zürcherin
Die Zürcherin ist ein Online-Magazin mit einer klassisch-liberalen Ausrichtung. Berichtet wird über Zürich und die Welt.

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