In Neubrandenburg, der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, haben Unbekannte eine vor dem Bahnhof angebrachte Landesflagge durch jene einer neonazistischen Gruppe aus der Ukraine ersetzt. Bereits im April wurde in der Stadt ein Sowjetsoldaten-Ehrenmal geschändet. Am Freitagmittag (1.7.) ist die Bundespolizei in der mecklenburgischen Stadt Neubrandenburg auf eine möglicherweise rechtsextremistisch motivierte Provokation aufmerksam geworden. Wie der „Nordkurier“ berichtet, wurde die vor dem Bahnhof angebrachte Landesflagge von Mecklenburg-Vorpommern durch eine der „Misanthropic Division“ ersetzt. Sie zeigt die bereits von der SS verwendeten Totenkopf-Symbole und die Aufschrift „Töten für Wotan“. Die Tat soll sich mutmaßlich in der Zeit zwischen Donnerstagabend und Freitagvormittag
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Am Freitagmittag (1.7.) ist die Bundespolizei in der mecklenburgischen Stadt Neubrandenburg auf eine möglicherweise rechtsextremistisch motivierte Provokation aufmerksam geworden.
Wie der „Nordkurier“ berichtet, wurde die vor dem Bahnhof angebrachte Landesflagge von Mecklenburg-Vorpommern durch eine der „Misanthropic Division“ ersetzt. Sie zeigt die bereits von der SS verwendeten Totenkopf-Symbole und die Aufschrift „Töten für Wotan“. Die Tat soll sich mutmaßlich in der Zeit zwischen Donnerstagabend und Freitagvormittag ereignet haben.
„Misanthropic Division“ als Wiege des „Asow-Regiments“ in der Ukraine
Bei der Vereinigung handelt es sich um eine neonationalsozialistische Gruppierung, die ursprünglich als „Wotan-Jugend“ in der Russischen Föderation gegründet wurde. Später expandierte diese zuerst nach Belarus. In der Zeit des „Euromaidan“ hatten jedoch die – häufig von der russischen Justiz verfolgten – Führungskader der „Wotan-Jugend“ wie Maxim Martsinkewitsch („Tesak“) und Dmitri Pawlow ihren Lebensmittelpunkt in die Ukraine verlegt.
Sie waren mitbeteiligt, als dort unter dem Namen „Misanthropic Division“ eine gleichgesinnte Gruppierung gegründet wurde. Diese soll unter anderem gemeinsam mit anderen Ultranationalisten am 2. Mai 2014 in Odessa an Ausschreitungen beteiligt gewesen sein. Dort kam es unter anderem zu 48 Todesopfern – hauptsächlich unter prorussischen Gegnern der Maidan-Regierung.
Zusammen mit weiteren Akteuren wie dem „Rechten Sektor“ bzw. der „Sozial-Nationalen Versammlung“ stellten Aktivisten der „Misanthropic Division“ zumindest zu Beginn des Bürgerkrieges 2014 in der Ostukraine das führende Kaderpersonal des „Asow-Regiments“. Dieses wurde später in die reguläre Befehlsstruktur der ukrainischen Streitkräfte eingegliedert.
Für die meisten russischen Staatsangehörigen aus dem Umfeld der „Wotan-Jugend“ oder anderer rechtsextremistischer Gruppierungen kostete es wenig Überwindung, gegen prorussische Kräfte in der Ukraine oder später gegen die russische Armee selbst zu den Waffen zu greifen. Viele russische Ultranationalisten hatten bereits den „Euromaidan“ begrüßt. Damals hofften sie, dass es in Russland selbst zu ähnlichen Entwicklungen kommen würde.
Der russische Staat und die Führung im Kreml gelten auch in diesen Kreisen als Feindbild. Dies liege insbesondere an ihrer positiven Bezugnahme auf den Sieg der Sowjetunion über Hitlerdeutschland und ihrer aus Sicht der „weißen Nationalisten“ verdammenswerten Betonung des multinationalen Charakters der russischen Nation.
Zusammenhang mit Vandalismus in Neubrandenburg im April?
Seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine am 24. Februar dieses Jahres befindet sich eine vierstellige Zahl an ukrainischen Flüchtlingen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Ob sich die Urheber der Provokation in deren Reihen befinden, ist ungewiss. Eine False-Flag-Aktion von Gegnern der deutschen Unterstützung der Ukraine im Krieg mit Russland wäre zumindest theoretisch ebenfalls denkbar.
Die „Misanthropic Division“ und andere militante neonationalsozialistische Gruppierungen aus der Ukraine verfügen mittlerweile aber auch über eine autochthone Anhängerschaft in mehreren Ländern Europas. In Deutschland pflegen Mitglieder dieser Bewegung ebenfalls Kontakte zu Gleichgesinnten. So sind diese beispielsweise in Parteien wie der NPD oder dem „III. Weg“, aber auch schwerpunktmäßig in den neonazistisch ausgerichteten Teilen der Black-Metal-Szene.
Im April war es in Neubrandenburg bereits zu einer Schändung des sowjetischen Ehrenmals auf dem Neuen Friedhof sowie einer Gedenktafel für KZ-Opfer gekommen. Unbekannte beschmierten diese in blau-gelben Farben mit Parolen wie „Ruhm der Ukraine” und „Ruhm den Helden”. Bis dato ist es den Polizeibehörden vor Ort nicht gelungen, die dafür Verantwortlichen zu identifizieren
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