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Wird die Volatilität zum Normalzustand?

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Giordano Lombardo, CEO und Group CIO von Pioneer Investments. Giordano Lombardo, CEO und Group CIO von Pioneer Investments, erklärt im Interview, dass die Finanzmärkte anfälliger geworden sind. Was sind die Ursachen für die Aktienmarktkorrektur zu Jahresbeginn 2016?Giordano Lombardo: Die aktuelle Marktkorrektur ist meines Erachtens auf eine Kombination aus verschiedenen Faktoren makroökonomischer und technischer Natur zurückzuführen. Wie schon im vergangenen Sommer herrscht an den Finanzmärkten eine erhöhte Skepsis im Hinblick auf die Fähigkeit Chinas, den wirtschaftlichen Übergang zu meistern und dabei eine drastische Konjunkturabschwächung zu vermeiden. Die Tatsache, dass das Land seine Überkapazitäten in einigen Sektoren drastisch reduzieren muss (vor allem in den Industriesektoren) ist eine gute Nachricht für den langfristigen Ausblick des Landes in Sachen nachhaltiges Wachstum. Für die Schwellenländer ist es aber eine schlechte Nachricht, denn diese sind in hohem Masse von der chinesischen Rohstoffnachfrage abhängig. Die Märkte waren insbesondere von den jüngsten Konjunkturdaten enttäuscht: Der Markit Purchasing Manager Index fiel von 48,6 Punkten im November auf 48,2 Punkte im Dezember und blieb damit klar unter der Schwelle von 50 Punkten, die eine wirtschaftliche Kontraktion anzeigt.

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Giordano Lombardo, CEO und Group CIO von Pioneer Investments.

Giordano Lombardo, CEO und Group CIO von Pioneer Investments, erklärt im Interview, dass die Finanzmärkte anfälliger geworden sind.

Was sind die Ursachen für die Aktienmarktkorrektur zu Jahresbeginn 2016?

Giordano Lombardo: Die aktuelle Marktkorrektur ist meines Erachtens auf eine Kombination aus verschiedenen Faktoren makroökonomischer und technischer Natur zurückzuführen. Wie schon im vergangenen Sommer herrscht an den Finanzmärkten eine erhöhte Skepsis im Hinblick auf die Fähigkeit Chinas, den wirtschaftlichen Übergang zu meistern und dabei eine drastische Konjunkturabschwächung zu vermeiden. Die Tatsache, dass das Land seine Überkapazitäten in einigen Sektoren drastisch reduzieren muss (vor allem in den Industriesektoren) ist eine gute Nachricht für den langfristigen Ausblick des Landes in Sachen nachhaltiges Wachstum. Für die Schwellenländer ist es aber eine schlechte Nachricht, denn diese sind in hohem Masse von der chinesischen Rohstoffnachfrage abhängig.

Die Märkte waren insbesondere von den jüngsten Konjunkturdaten enttäuscht: Der Markit Purchasing Manager Index fiel von 48,6 Punkten im November auf 48,2 Punkte im Dezember und blieb damit klar unter der Schwelle von 50 Punkten, die eine wirtschaftliche Kontraktion anzeigt. Die unerwartet starke Abwertung des Renminbi-Referenzkurses schürte die Angst vor einer noch umfangreicheren Abwertung der chinesischen Währung. Zudem haben weitere technische Faktoren eine Verkaufswelle am chinesischen Aktienmarkt ausgelöst, die für Volatilität bei Risikoanlagen aller Art gesorgt hat. Durch die Liquiditätsknappheit am Markt hat sich diese Bewegung noch verschärft.

Glauben Sie, dass sich diese Volatilität in den kommenden Wochen fortsetzen wird?

Ja, ich denke schon. Die Finanzmärkte sind in letzter Zeit immer anfälliger geworden, Anzeichen dafür gab es schon 2015. An den meisten Aktienmärkten war die Performance im vergangenen Jahr bescheiden (S&P500 +1,4%, MSCI World unverändert)1 oder negativ (MSCI EM -15%); Ausnahmen gab es nur in Europa und Japan, wo ordentliche Renditen erzielt wurden. Gleichzeitig ist die Volatilität seit dem Sommer anhaltend hoch. Die Renditen auf Kernstaatsanleihen sind noch immer sehr niedrig und werden durch die Massnahmen der Zentralbanken manipuliert. Gleichzeitig belastet der schwache Rohstoffzyklus einige Schwellenländer und einige Segmente des Kreditmarktes (z. B. im Energiesektor).

Wo ist ihrer Meinung nach künftig am meisten Vorsicht angebracht?

Fast überall ist der Konjunkturausblick stark von den geldpolitischen Massnahmen abhängig. Die Zentralbanken haben den Bullenmarkt bei Risikoanlagen massgeblich angeheizt. Auch 2016 werden sie die treibende Kraft sein. Allerdings ist der Spielraum für weitere Interventionen fast überall geringer als 2015: Den Zentralbanken geht die 'Munition' aus.

China und viele andere Schwellenländer befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Umsetzung der Reformen wird lange dauern und könnte kurzfristig schmerzhaft sein. Und selbst wenn ein starker politischer Wille vorhanden ist, wie etwa in China, so zeigen uns die aktuellen Ereignisse, wie schwierig es ist, mit Regeln und Regulierung die Stimmung an den Finanzmärkten zu beeinflussen. Wir sehen, dass die Änderung der Regeln in Phasen von Marktstress mit einem hohen Reputationsrisiko verbunden sein kann. Ausserdem ist die derzeitige Situation mit niedrigen Rohstoffpreisen und einem steigenden US-Dollar für zahlreiche Schwellenländer sehr gefährlich. Auch die geopolitischen Risiken sind überall hoch.

Wo sehen Sie für die nächsten Monate Anlass zu Optimismus?

Wenn wir uns den Konjunkturausblick insgesamt anschauen, so sehen wir durchaus positive Entwicklungen in den Industrieländern. In den USA ist der Aufschwung intakt, und in der Eurozone dürfte die Wirtschaft dank der Strukturreformen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, mittlerweile weniger anfällig sein. Die Fiskalpolitik ist fast überall weniger restriktiv geworden, was der Wirtschaft Luft verschafft hat.

Die Geldpolitik ist, wie gesagt, weiter expansiv, auch wenn der Handlungsspielraum geringer ist als bisher. Diese Elemente dürften der Wirtschaft eine gewisse Widerstandsfähigkeit verleihen, auch wenn die Schwellenländer und China Volatilität verursachen.

Was bedeutet das oben beschriebene Szenario für die Geldanlage?

Es wird in diesem Jahr wichtig sein, vor dem Hintergrund der Marktturbulenzen sehr umsichtig zu agieren und Investmenttechniken einzusetzen, die die Volatilität dämpfen können. Dieses volatile Marktumfeld kann ein fruchtbarer Boden für aktive Manager sein. Die Auswahl von sehr überzeugenden Ideen auf Makro- und Mikroebene, flexible Ansätze ohne Beschränkungen sowie Investmenttechniken, die auf Kapitalerhalt abzielen, werden 2016 der Schlüssel zur Wertschöpfung für den Kunden sein.

1 Quelle: Bloomberg, 31.12.2014 – 31.12.2015, Index mit Wiederanlage der Dividenden.


Autor: jog
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