Oder: Warum sich letztlich auch die digitale Version des Schlaraffenlands als Utopie erweist. Liefern den Stoff für wilde Zukunftsszenarien: Roboter an einer Ausstellung in Deutschland. Foto: Keystone In Diskussionen um die digitale Transformation taucht immer wieder die Idee eines neuen Schlaraffenlands auf. In seinem 2018 erschienenen Buch «Hirten, Jäger, Sammler. Eine Utopie für eine digitale Gesellschaft» schildert uns etwa der Philosoph Richard David Precht eine Welt ohne Lohnarbeit als neue Utopie unter dem Motto «Die Maschinen arbeiten – die Arbeiter singen». Dank der Digitalisierung, so Precht, haben mehr und mehr Menschen die Möglichkeit, nicht mehr für Geldlohn arbeiten zu müssen. Dies deckt sich weitgehend mit einem Szenario, welches uns der
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Mathias Binswanger considers the following as important: Allgemein, Digitalisierung, Einkommen, Zukunft
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Oder: Warum sich letztlich auch die digitale Version des Schlaraffenlands als Utopie erweist.
In Diskussionen um die digitale Transformation taucht immer wieder die Idee eines neuen Schlaraffenlands auf. In seinem 2018 erschienenen Buch «Hirten, Jäger, Sammler. Eine Utopie für eine digitale Gesellschaft» schildert uns etwa der Philosoph Richard David Precht eine Welt ohne Lohnarbeit als neue Utopie unter dem Motto «Die Maschinen arbeiten – die Arbeiter singen». Dank der Digitalisierung, so Precht, haben mehr und mehr Menschen die Möglichkeit, nicht mehr für Geldlohn arbeiten zu müssen.
Dies deckt sich weitgehend mit einem Szenario, welches uns der Wirtschaftsprüfer KPMG ebenfalls 2018 in einer Studie unter dem Titel «Neues Schlaraffenland – Brot und Spiele» präsentiert. Dieses Schlaraffenland ist dadurch charakterisiert, dass künstliche Intelligenz und Roboter viele ehemalige menschliche Tätigkeiten übernommen haben. Die durchschnittlichen Arbeitsstunden eines Menschen sind deshalb auf 20 Arbeitsstunden in der Woche gesunken, und Freizeit ist die neue Hauptbeschäftigung der Mehrheit der Menschen. Solche Utopien bzw. Szenarien greifen letztlich Ideen auf, die Keynes in ähnlicher Form schon 1930 vorwegnahm. Damals sagte er voraus, dass die Menschen 2030 im Stande sein würden, ihre materiellen Bedürfnisse mit einem Bruchteil der Arbeitszeit zu befriedigen. Drei Stunden bezahlte Arbeit pro Tag würden dann reichen, und die Menschen hätten mehr Zeit für Musse.
Reines Wunschdenken?
Stellt sich nur die Frage, woher das Einkommen stammt, von dem die Menschen dann leben werden. Die Antwort lautet meist wie folgt: Roboter oder Algorithmen werden einen Grossteil der menschlichen Arbeit übernehmen. Damit verschiebt sich die Wertschöpfung vom Faktor Arbeit auf den Faktor Kapital. Das heisst: Die Arbeitseinkommen sinken und die Kapitaleinkommen steigen entsprechend an. Doch, so die Vorstellung, das ist gar kein Problem. Wir besteuern dann einfach...