Lassen sich die Erfolge der AfD in Ostdeutschland rein ökonomisch, d.h. mit den ungünstigen wirtschaftlichen Perspektiven vieler Regionen, erklären? Nein, meint dieser Beitrag, denn auch in den prosperierenden Regionen Ostdeutschlands erzielt die AfD hohe Stimmenanteile.
Einigermaßen
fassungslos haben die politischen Kommentatoren die jüngsten Wahlerfolge der
rechtspopulistischen Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) insbesondere in
Ostdeutschland zur Kenntnis genommen:
Mit Stimmenanteilen von 24% in
Sachsen-Anhalt, 21% in Mecklenburg-Vorpommern und immerhin 14% in Berlin wurde
das Spektrum der in den Landesparlamenten vertretenen Parteien kräftig
durcheinandergewirbelt; in einigen Wahlkreisen konnte die AfD sogar die
Mehrheit der Erst bzw. Zweitstimmen erreichen. Es handelt sich hierbei aber
keineswegs ausschließlich um ein ostdeutsches Phänomen: Auch in Westdeutschland
konnte die AfD viele Wählerstimmen auf sich ziehen (Baden-Württemberg: 15%;
Rheinland-Pfalz: 13%), wenn auch weniger stark als in Ostdeutschland.
Vielfach werden
die Wahlerfolge der AfD als reines Protestwahlverhalten gedeutet, insbesondere
als Ausdruck der Unzufriedenheit mit der Flüchtlingspolitik der
Bundesregierung. Tatsächlich spielt dies eine nicht unerhebliche Rolle.