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Ausblick 2019: Thriller bei Unternehmensanleihen

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Bild: Unsplash Unternehmensanleihen haben sich laut Stephan Kuhnke, CEO bei Bantleon Bank, in den vergangenen Jahren beeindruckend entwickelt. Das Volumen der ausstehenden EUR-Emissionen konnte sich seit 2008 mehr als verdoppeln. 2019 wird für Unternehmensanleihen ein herausforderndes Jahr. "Was aus der Not – Substitution von Bankkrediten durch Anleihenemissionen im Umfeld der Finanzkrise – geboren wurde, wandelte sich in den vergangenen Jahren zu einer Tugend, bei der die steigende Nachfrage nach höher rentierlichen Unternehmensanleihen aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus durch grossvolumige Anleihenemissionen bedient wurde", erklärt Stephan Kuhnke, CEO und Leiter Kapitalmarktanalyse und Portfolio Management

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Unternehmensanleihen haben sich laut Stephan Kuhnke, CEO bei Bantleon Bank, in den vergangenen Jahren beeindruckend entwickelt. Das Volumen der ausstehenden EUR-Emissionen konnte sich seit 2008 mehr als verdoppeln. 2019 wird für Unternehmensanleihen ein herausforderndes Jahr.

"Was aus der Not – Substitution von Bankkrediten durch Anleihenemissionen im Umfeld der Finanzkrise – geboren wurde, wandelte sich in den vergangenen Jahren zu einer Tugend, bei der die steigende Nachfrage nach höher rentierlichen Unternehmensanleihen aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus durch grossvolumige Anleihenemissionen bedient wurde", erklärt Stephan Kuhnke, CEO und Leiter Kapitalmarktanalyse und Portfolio Management bei Bantleon Bank. Begünstigt durch die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittlerweile Unternehmensanleihen im Volumen von knapp 180 Mrd. EUR erworben hat, erreichten die Risikoaufschläge zeitweise einen zyklischen Tiefststand nach dem anderen. Und das, obwohl sich gemäss Kuhnke die Kreditqualität zusehends verschlechtert hat. Während vor zehn Jahren noch 16% der ausstehenden Anleihen über ein "BBB"-Rating verfügten, sind mittlerweile 48% in dieser Ratingkategorie. 

Rezession bedeutet schmerzhafte Rating-Herabstufungen
Sollte sich der aktuelle konjunkturelle Abschwung nochmals verstärken oder sogar zu einer Rezession führen, seien mittelfristig Rating-Herabstufungen in den High-Yield-Bereich unumgänglich, meint Kuhnke. "Ein Szenario, das die Marktteilnehmer vor erhebliche Herausforderungen stellen wird", ist sich der CEO sicher. Einerseits, weil viele Investoren, die Investment Grade als Mindestanforderung definiert haben, zu Verkäufen gezwungen würden. Andererseits weil die Aufnahmefähigkeit des Marktes aufgrund der erheblich reduzierten Risikobudgets internationaler Market Maker begrenzt sei. Hinzu komme, dass in den vergangenen Jahren viel Geld in passive Instrumente zur kostenoptimierten Abbildung von höher rentierlichen Unternehmensanleihenindizes geflossen ist, die im Falle von Mittelabflüssen den Druck auf den Markt verstärken, was zu erheblichen Kursabschlägen führen würde.

Nachlassende EZB-Nachfrage belastet den Markt
"Aber selbst wenn sich die konjunkturelle Situation stabilisiert, wird 2019 ein herausforderndes Jahr für Unternehmensanleihen", prognostiziert Kuhnke. Einerseits seien die Spreads – auch nach der Korrektur seit Frühjahr 2018 – alles andere als hoch. Zudem würde die nachlassende Nachfrage der EZB den Markt belasten, da sie 2019 nur noch Reinvestitionen fälliger Anleihen (ca. 6 Mrd. EUR) vornimmt, was in den Augen Kuhnkes gegenüber den 2018 getätigten Käufen von knapp 50 Mrd. EUR ein grosser Einschnitt ist.

Offensivere Ausrichtung frühestens im Sommer 2019
Was für passive Umsetzungsstrategien ein ziemlich ungemütliches Umfeld darstellt, könne getreu dem Motto "des einen Leid ist des anderen Freud" für aktive Manager eine Quelle der Outperformance sein, denkt Kuhnke. So habe er mit Blick auf den seit geraumer Zeit negativen Konjunkturausblick in seinen aktiv gemanagten Anleihenfonds den Anteil der Unternehmensanleihen erheblich reduziert. Darüber hinaus habe er Unternehmensanleihen aus den Peripherieländern sowie zyklische Sektoren untergewichtet. Eine offensivere Ausrichtung komme für ihn erst infrage, wenn die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel verzogen seien, was er frühestens im Sommer 2019 erwartet.


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