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Kein Ende in Sicht im US-chinesischen Handelsdrama

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Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist, bei Invesco Die Marktstimmung hat sich aufgrund US-chinesischen Handelsdramas ganz klar verschlechtert. Laut Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist, bei Invesco lautet die kritische Frage nun: Sollten Anleger jetzt in risikoärmere Anlagen umschichten? "Auch wenn wir von einem Handelskrieg noch weit entfernt sind, nehmen die diesbezüglichen Ängste zu, vor allem unter Investoren, die in den USA und den Schwellenmärkten anlegen. Ehrlich gesagt sehe ich auch keinen überzeugenden Anlass für China, Zugeständnisse an die USA zu machen, zumal führende Vertreter des Weissen Hauses versucht haben, besorgte US-Bürger zu beruhigen, indem sie die amerikanischen Drohungen

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Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist, bei Invesco

Die Marktstimmung hat sich aufgrund US-chinesischen Handelsdramas ganz klar verschlechtert. Laut Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist, bei Invesco lautet die kritische Frage nun: Sollten Anleger jetzt in risikoärmere Anlagen umschichten?

"Auch wenn wir von einem Handelskrieg noch weit entfernt sind, nehmen die diesbezüglichen Ängste zu, vor allem unter Investoren, die in den USA und den Schwellenmärkten anlegen. Ehrlich gesagt sehe ich auch keinen überzeugenden Anlass für China, Zugeständnisse an die USA zu machen, zumal führende Vertreter des Weissen Hauses versucht haben, besorgte US-Bürger zu beruhigen, indem sie die amerikanischen Drohungen als reines Verhandlungsinstrument bezeichnet haben", erklärt Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist, bei Invesco. Die kritische Frage lautet: Sollten Anleger jetzt in risikoärmere Anlagen umschichten?

Um diese Frage zu beantworten, muss man laut Hooper zunächst zwei wichtige Faktoren betrachten, die hinter der bisherigen Aufwärtsdynamik an den globalen Aktienmärkten gestanden haben: 1) das sich verbessernde globale Wirtschaftsumfeld und 2) die weiterhin akkommodierende Geldpolitik.

Globale Wachstumsstory weiterhin intakt
Die wichtigsten Indikatoren sprechen für eine Fortsetzung des globalen Aufschwungs. Allerdings gibt es einige nennenswerte Schönheitsfehler. Die Arbeitslosenrate in den USA ist weiterhin niedrig, das Bild, das der Arbeitsmarktbericht für März gezeichnet hat, aber nicht mehr so rosig wie zuvor. Mit 103'000 war die Zahl der ausserhalb des Agrarsektors geschaffenen Arbeitsplätze relativ gering, das Lohnwachstum mit 0,3% gegenüber dem Vormonat und 2,7% gegenüber dem Vorjahr jedoch vergleichsweise hoch. (Zur Information: Das Lohnwachstum ist die Kennzahl im Arbeitsmarktbericht, die vom Offenmarktausschuss der US-amerikanischen Notenbank (Fed) am aufmerksamsten beobachtet wird, da das Lohnwachstum inflationär wirken kann. Eine Fortsetzung dieses Trends könnte die Fed dazu veranlassen, die Zinsen in diesem Jahr nicht nur drei, sondern gleich vier Mal anzuheben.)

In Frankreich und Deutschland ist der Einkaufsmanagerindex (PMI) im März gesunken. In Grossbritannien lag der PMI für das verarbeitende Gewerbe bei 55,1, der für den Dienstleistungssektor nur noch bei 51,7. In China und Japan sind die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im März gestiegen. Trotz des Anstiegs hier und Rückgangs dort ist wichtig festzuhalten, dass die Werte in allen Regionen über der 50-Punkte-Marke liegen und damit auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hindeuten. In Kanada signalisiert die vor kurzem veröffentlichte Umfrage zum Geschäftsausblick der Bank of Canada eine Verlangsamung des BIP-Wachstums in diesem Jahr. Überraschenderweise ist das Geschäftsklima hier aber weiter positiv, so Hooper. Bemerkenswert ist das vor allem, da Kanada einen grösseren Protektionismus und speziell eine Absage der USA an NAFTA schmerzhaft spüren dürfte. "Deutlich wichtiger als die Stimmung sind aber die geplanten Neueinstellungen, die positiv sind, sowie die Investitionspläne der Unternehmen, die weiterhin solide sind (aber rückläufig gegenüber dem Vorquartal)", erklärt Kristina Hooper. Die globale Wachstumsdynamik hat etwas nachgelassen, ist aber immer noch positiv.

Die Geldpolitik bleibt akkommodierend
In einer Rede hat der Fed-Vorsitzende Jerome Powell kürzlich den eingeschlagenen Kurs der geldpolitischen Normalisierung bestätigt. Powell erläuterte, es sei „zu früh“, um die möglichen Auswirkungen eines potenziellen US-chinesischen Handelskriegs auf die wirtschaftlichen Aussichten abschätzen zu können, er sehe jedoch „bislang“ keine Auswirkungen. Da völlig unklar ist, wie dieser Konflikt ausgehen wird, ist eine entsprechende Prognose tatsächlich unmöglich. Dadurch entsteht aber eine grössere Unsicherheit im Hinblick auf die künftige Richtung der Geldpolitik, weil unklar ist, wie die Fed auf eine Verschärfung des Handelsstreits reagieren würde, zum Beispiel mit einer weniger schnellen Straffung der Zinsen. Abgesehen davon betonte Powell die gute Arbeitsmarktlage und die Aussicht auf eine höhere Inflation — schien aber beides als unproblematisch einzustufen. Das spricht dafür, dass die Fed an ihren Plänen für eine schrittweise und massvolle Straffung der Zinsen festhält. "Ich fürchte allerdings immer noch, dass eine unerwartet hohe Inflation die Fed dazu veranlassen könnte, die geldpolitischen Zügel schneller zu straffen als bislang erwartet", sagt Kristina Hooper.

Dass diese beiden wichtigen positiven Faktoren weiterhin wirken, bedeutet nicht, dass es keine Risiken gibt. "Das meiner Ansicht nach wahrscheinlichste Risiko ist das einer schneller als erwarteten Straffung der Geldpolitik", erkläutert die Invesco-Expertin. (Dieses Risiko geht natürlich in erster Linie von den USA aus.) Eine schnellere Straffung der Geldpolitik bedeutet dabei nicht nur, dass die Zinsen schneller als erwartet steigen könnten — die weitaus grössere Gefahr wäre eine schnellere Rückführung der aufgeblähten Fed-Bilanz. Dieses Umfeld spricht nach Ansicht von Kristina Hooper nach nicht für eine abrupte Abkehr von Risikoanlagen, aber durchaus für eine breite und tiefe Diversifikation.


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