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Wohin steuern Hochzinsanleihen?

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Bild: Rudi (Pixelio) Hochzinsanleihen verzeichneten ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2017. In einem Umfeld niedriger Volatilität, eines konjunkturellen Aufschwungs in Europa und zurückgehender politischer Risiken erzielte die Assetklasse eine Performance von vier Prozent. Die gute Wertentwicklung lässt sich dabei auf mehrere Faktoren zurückführen, sagen die Experten von Degroof Petercam. 2017 erschien nach dem Votum der Briten im Herbst 2016 für den Ausstieg aus der Europäischen Union und mit Blick auf die französischen Präsidentschaftswahlen im Mai dieses Jahres zunächst als ein politisch hochriskantes Jahr. Als Folge reduzierten zahlreiche Manager von Hochzinsanleihen die Risiken in ihren Portfolios, indem sie

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Bild: Rudi (Pixelio)

Hochzinsanleihen verzeichneten ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2017. In einem Umfeld niedriger Volatilität, eines konjunkturellen Aufschwungs in Europa und zurückgehender politischer Risiken erzielte die Assetklasse eine Performance von vier Prozent. Die gute Wertentwicklung lässt sich dabei auf mehrere Faktoren zurückführen, sagen die Experten von Degroof Petercam.

2017 erschien nach dem Votum der Briten im Herbst 2016 für den Ausstieg aus der Europäischen Union und mit Blick auf die französischen Präsidentschaftswahlen im Mai dieses Jahres zunächst als ein politisch hochriskantes Jahr. Als Folge reduzierten zahlreiche Manager von Hochzinsanleihen die Risiken in ihren Portfolios, indem sie Kassepositionen aufstockten oder die Portfolios im Vergleich zur Benchmark defensiver aufstellten. Mit dem Wahlsieg von Emmanuel Macron in Frankreich entspannte sich die Lage und die Risikoscheu ging deutlich zurück. Dies resultierte in einer steigenden Nachfrage nach Hochzinsanleihen und entsprechend höheren Kursen bzw. rückläufigen Renditen.

Die sich seit Jahresanfang einengenden Spreads, also die Risikoaufschläge bei Hochzinsanleihen, sind aber nicht allein dem schwindenden politischen Risiko geschuldet. Unternehmen hat der Aufschwung in Europa deutlich höhere Cashflows beschert. Nach wie vor wird von einigen Unternehmen ein Teil dieser freien Mittel verwendet, um ihre Schulden abzubauen. Andere wiederum erhöhen ihre Investitionsausgaben, zeigen sich aber ansonsten zurückhaltend und verzichten insbesondere auf Grossprojekte, die ausschliesslich fremdfinanziert werden.

Überhaupt scheint die Situation an den Hochzinsmärkten heute im Vergleich zu der Zeit vor den beiden grossen Korrekturen der vergangenen 15 Jahre eine andere zu sein. Unternehmen setzen weder auf Geschäftsmodelle, die auf sehr riskantes Wachstum abzielen, noch auf übermässig gehebelte.

Die Kurskorrektur zwischen 2001 und 2003 ging vor allem auf das Konto von Preisblasen, die sich Anfang des Jahrtausends hauptsächlich im Telekommunikationssektor aufgebaut hatten. Die Zeit vor der Krise von 2008 stand unterdessen ganz im Zeichen zahlreicher fremdfinanzierter Übernahmen, sogenannter Leveraged Buyouts (LBOs), durch Private-Equity-Gesellschaften. Ende 2006 und im ersten Halbjahr 2007 wurden bei einem grossen Teil dieser Übernahmen eine immer höhere Verschuldung und damit finanzielle Hebel in Kauf genommen.

Später fielen diese Unternehmen, die kurz vor Einsetzen der Finanzkrise im Rahmen von LBOs übernommen wurden, den Turbulenzen als erste zum Opfer. Angesichts des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums konnten die für die Finanzierung der LBOs eingesetzten Kredite nur unzureichend bedient respektive reduziert werden. In der Folge gerieten die Preise der Schuldtitel kräftig ins Rutschen.

Ausfallquote von nur zwei Prozent
Derzeit haben die Bewertungen im Hochzinsmarkt fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Dennoch scheinen die aktuellen Risikoaufschläge mit dem derzeitigen Umfeld, das unter anderem durch äusserst geringe Ausfälle gekennzeichnet ist, vereinbar zu sein. So prognostiziert die Ratingagentur Moody‘s eine Ausfallquote von nur zwei Prozent für die kommenden zwölf Monate.

Insgesamt signalisieren die makroökonomischen Daten in Europa einen mittlerweile gesunden wirtschaftlichen Wachstumspfad. Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone hat sich in den vergangenen Monaten beeindruckend entwickelt. Ebenso der deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index, der im Juni ein neues Allzeithoch erreichte. Und auch der Ausblick ist positiv, so dass die Stimmung in den europäischen Management-Etagen in den kommenden Monaten sehr gut bleiben sollte.

Am Markt für Hochzinsanleihen wird in der zweiten Jahreshälfte 2017 zum einen die Zinsentwicklung für die Wertentwicklung ausschlaggebend sein. Zum anderen wird aufgrund des hybriden Charakters der Anlageklasse, die in weiten Teilen Merkmale erstklassiger Anleihen wie auch von Aktien aufweist, einiges von der Entwicklung an den Aktienmärkten abhängen.

Auf der geldpolitischen Seite ist davon auszugehen, dass der Weg in Richtung eines wieder normaleren Zinsniveaus vermutlich noch lang ist. In diesem Umfeld bleibt das Hochzinssegment mit seiner attraktiven Carry, also der laufenden Verzinsung, eine lohnende Alternative. Ausserdem ist die Duration europäischer High Yield-Anleihen gering und dadurch in Bezug auf Zinsänderungen zusätzlich Risiko senkend.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass das Hochzinssegment heute in der Breite deutlich solider aufgestellt ist als noch vor zehn Jahren. Während damals neben vielen erfolgreichen Investments auch solche Projekte im Markt finanziert wurden, die für manche Anleger kein gutes Ende brachten, sind Hochzinsanleihen im anhaltenden Niedrigzinsumfeld und unter Berücksichtigung fundamentaler Kriterien eine attraktive ertragreiche Alternative zu den risikoreicheren Aktienmärkten.


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