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Inflation – eine Überraschung?

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Scott Berg, Portfolio Manager Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price. Gemäss Scott Berg, Portfolio Manager bei T. Rowe Price, sorgten die jüngsten Äusserungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank, die auf das Risiko einer steigenden Inflation hinweisen, für Verunsicherung. Für Aktienanleger war dieses Jahr bislang sehr ergiebig: wachsendes Vertrauen und bessere Ertragsdaten haben die Märkte weltweit anziehen lassen. Gegen Ende des zweiten Quartals hat sich die Stimmung jedoch leicht verändert. Hierdurch wurde die Volatilität geringfügig erschüttert. Was war die Ursache? Die Inflation – vor allem Zweifel daran, ob Belege für eine Beschleunigung der Inflation zu einer Veränderung des

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Scott Berg, Portfolio Manager Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price.

Gemäss Scott Berg, Portfolio Manager bei T. Rowe Price, sorgten die jüngsten Äusserungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank, die auf das Risiko einer steigenden Inflation hinweisen, für Verunsicherung.

Für Aktienanleger war dieses Jahr bislang sehr ergiebig: wachsendes Vertrauen und bessere Ertragsdaten haben die Märkte weltweit anziehen lassen. Gegen Ende des zweiten Quartals hat sich die Stimmung jedoch leicht verändert. Hierdurch wurde die Volatilität geringfügig erschüttert. Was war die Ursache? Die Inflation – vor allem Zweifel daran, ob Belege für eine Beschleunigung der Inflation zu einer Veränderung des Wirtschaftssystems und schlimmstenfalls zum Ende des Aktienzyklus führen könnten. Warum also beunruhigt sein, wenn insbesondere die Inflationsraten für die USA kurzfristig anscheinend nicht anziehen, sondern abflachen werden?

Auslöser hierfür ist nach Ansicht von Scott Berg, Portfolio Manager Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price zum Teil die Unsicherheit und Veränderung angesichts der jüngsten Äusserungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank, die auf das Risiko einer steigenden Inflation hinweisen. Berg ist sich bewusst, dass sich der Ton der Zentralbanken hier sicherlich verändert hat, zumal deren grosse Sorge in den vergangenen acht Jahren noch der Deflation gegolten hatte. Trotzdem sieht er keinen Grund, warum ausgerechnet jetzt die Alarmglocken für eine Inflationsgefahr geläutet werden sollten.

Was die Gefahr für den Aktienzyklus anbetrifft, die von einer starken Beschleunigung der Inflation auf breiter Ebene ausgeht, ist die Lage eindeutig. Die Sorge besteht in erster Linie darin, ob die globale Wirtschaft der Wachstumsbeeinträchtigung, die von einem erheblichen Anstieg der Inflationsraten ausgelöst werden würde, standhalten kann und wie stark der US- Kreditzyklus von einem beträchtlichen Anstieg der Kreditzinsen betroffen wäre. Letzteres macht die Inflation zu einem diskussionswürdigen Thema. Dies gilt umso mehr angesichts der wachsenden Verschuldung von US-Unternehmen in den vergangenen Jahren.

Chinas Anreizprogramm bereits abgeflacht
Während die Konjunkturdaten einschliesslich der Zahlen zum Beschäftigungswachstum und zu Unternehmensinvestitionen 2017 solide ausfielen, hat sich die zunehmende Aktivität nicht in einem signifikanten inflationären Impuls niedergeschlagen. Auch wenn es schwierig ist, einen einzelnen Faktor als Ursache zu isolieren, haben die Auswirkungen von Chinas fiskalischem Anreizprogramm des vergangenen Jahres bereits nachgelassen. Zugleich haben die Ölpreise nicht länger positiv zur Inflation beigetragen, und die ersten Zinsanhebungen in den USA scheinen sich auf das Kreditwachstum ausgewirkt zu haben. Zudem bleibt in vielen Teilen der Welt eine beträchtliche überschüssige Kapazität bestehen (z. B. auf den europäischen Arbeitsmärkten). Auch wenn es in Europa endlich Anzeichen dafür gibt, dass sich der dortige Genesungsprozess beschleunigt, ist man noch weit von einem koordinierten, globalen Wachstums- und Inflationszyklus entfernt.

Im Hinblick auf die langfristigen Veränderungen ist Scott Berg immer mehr der Meinung, dass die Inflation moderat ausfallen dürfte. Dies ist ein wichtiger Aspekt: Zwar sind die historischen makroökonomischen Daten als solche hilfreich, sie berücksichtigen jedoch nicht die langfristigen Veränderungen über Jahrzehnte hinweg. In der gegenwärtigen Zeit kann man weltweit langfristige Veränderungen beobachten, die überwiegend desinflationär sind. Dazu gehören der demografische Wandel in den Industrieländern infolge der zunehmenden Überalterung der Gesellschaften sowie der technologiebedingte Preisdruck. Bei den Rohstoffpreisen nimmt T. Rowe Price weiterhin eine strukturell pessimistische Haltung ein. Hintergrund ist die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und dessen zurückgehende Nachfrage nach Rohstoffen. Nimmt man nun noch die überschüssige Ölversorgung hinzu – die USA finden immer wieder neue und günstige Schieferölreserven –, so wirken die historischen Katalysatoren der Inflation im Vergleich zu den historischen trendbasierten Erwartungen abgestumpft.

Auch wenn die Experten von T. Rowe Price stets auf mögliche Voreingenommenheiten hin überprüfen und Veränderungen der Daten im Auge behalten, bleiben sie bei ihrer konstruktiven Sicht und werden weiterhin alles daran setzen, das zweite Halbjahr mit einer sorgfältigen Aktienauswahl und Risikokontrolle zu meistern. 


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